Sonntag, 15. Oktober 2006
Eine Huldigung der absoluten Hingabe
Vorweg: Frau Stella ist ein armes Heidenkind, wurde also nie wirklich mit christlich-religiösen Dingen vertraut gemacht. Aber sie kann spüren.
Frau Stella liebt Reliquien, denn sie spürt die absolute Hingabe, die die Macher der Reliquien einem Ding entgegenbringen, dass, wenn vielleicht auch nur in einer homöopathischen Schüttelung, einmal in der Nähe ihres Gottes oder angebeteten Vertreter Gottes auf Erden gewesen ist.
Frau Stella möchte keineswegs beleidigen, sie will sich annähern an dieses Gefühl der Hingabe und sie will anderen ermöglichen Gleiches zu tun...

...und deshalb bastelt Frau Stella heute Reliquien:

Das Wichtigste bei einer Reliquie ist natürlich der Gegenstand, der dem Verehrungswürdigen einmal Nahe gekommen ist und der einem, von nun an, immer an den Verehrungswürdigen erinnern soll.

Das kann alles Mögliche sein: das benutzte Kaugummi des Angebeteten, der nun so weit entfernt von einem ist, weil er gegangen ist, der gefundene Eichhörnchenschädel, der einen so an die Vergänglichkeit erinnert und an das Flussufer vor zig Jahren, wo man ihn gefunden hat, das letzte Schnipselchen Papier, das von den Liebesbriefen übriggeblieben ist, die man in einer unüberlegten Stunde im Kamin verbrannt hat....
Bedeutsame, verehrungswürdige Dinge gibt es zur Genüge.

Aus Vereinfachungsgründen nehmen wir heute, die am häufigsten verwendeten Reliquiengegenstände, nämlich Knochen.
In diesen Falle Hühnerknochen, die Frau Stella mit ihrem Monster mitsamt dem Fleisch in einer Imbissbude gekauft hat. Die wohlpräparierten Knochen dienen dem Monster normalerweise als Forschungobjekte und sind dem Monster heilig! Gütigerweise hat das Monster, für die nachfolgende Bastelanleitung, zwei klitzekleine Knöchelchen zur Verfügung gestellt, aber natürlich nur, unter der Massgabe, ihm nachfolgende Reliquie, nach der Fertigstellung, komplett zu übereignen.



So, und was benötigen wir noch:
-ein Stück Stoff für den Kissenbezug,
-ein durchsichtiges Döschen mit Deckel,
-ein Stück Schaumstoff als Kissen,
-viele glitzernde Perlen
-Nadel und Faden




Als Erstes beziehen wir das Präsentationskissen mit dem Stoff.

Tipp: die Grundformen des Schaumstoffblockes abmalen und, mit einer Nahtzugabe versehen, ausschneiden. Diese Stoffteile dann direkt auf den Schaumstoffblock mit Stecknadeln anheften, die Nahtzugaben nach Innen klappen und zusammennähen



Die Knöchelchen schön auf dem Kissen drapieren und mit ein paar möglichst unauffälligen Stichen anheften



Danach nach eigenem Geschmack Perlen auf das Kissen nähen.



Das bestickte Kissen nun in den umgedrehten Deckel stellen und die durchsichtige Dose überstülpen



Fertig ist die selbstgebastelte Reliquie.



Dies ist natürlich nur eine recht simple Variante einer Reliquie. Man kann sie natürlich noch mit kleinen Schrifttafeln versehen, besticken, bemalen oder vieles mehr....
Da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

Frau Stella wünscht ihnen noch viel Vergnügen beim Herstellen ihrer eigenen Kreation.
Und vielleicht kommt dabei ja noch das ein oder andere Weihnachtsgeschenk heraus.

Und hier, so zum Abschluss, noch eine schöne Reliquie, die Frau Stella sehr liebt:
Die heilige Munditia

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Ich denke, damit werden viele Blogger an den nun anstehenden langen Herbstabenden emsig beschäftigt sein.

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Grandios,
Frau Stella, wirklich ganz grandios! Es wird ja auch allerhöchste Zeit, dass unter den Bloggern wenigstens mal ein bißchen Besinnlichkeit einzieht.

Oh, und wie ich sehe, haben Sie hier auch Formatierungen gebastelt.

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Ja nun kommen sie die langen Herbst- und Winterabende und die Blogger werden händereibend an ihren Laptops sitzen und wärmende, ans Herz gehende Geschichten ins Netz stellen, in der Hoffnung andere frierenden Herzen zu erreichen und die Welt wird gut werden unter ihren Tasten und Liebe wird sein zwischen denen, die da bloggen und allen anderen....

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Hinreißend! Nicht fromm, aber unglaublich kreativ, diese Frau Stella! Da öffnet sich ein weites Feld mit ungeahnten Perspektiven: Milchzähne des Nesthäkchens in naturidentischer Anordnung, Zöpfe aus Dackelschwanzhaaren, vergoldete Popel ;-)) und ehemals quälende Gallensteine, alle in Reliquienschreinen auf Samt mit Pailletten...Das Sammelgebiet der Zukunft.

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Ja, ich erinnere mich noch daran, werte Frau Mama, an den vergoldeten Popel, den ich Herrn Papa zum Geburtstag (oder war es Weihnachten?) schenkte.
Existiert er noch? Wenn ja, so machen sie doch bitte ein Foto davon und lassen sie es mir zukommen. Frühe Untaten interessieren mich immer. ;-))

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wie klasse ist das denn! *applaus* ...irgendwie rührend. schön.

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grandios
...hehe...

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