Montag, 9. Oktober 2006
Eine Stange Glück
So wie es derzeit um die Psyche von Frau Stella bestellt ist, wäre es durchaus sinnvoll für sie, sich auf den Weg zu einem Schrottplatz zu begeben oder wenn sie dort nicht fündig wird, nachts, mit einer Metallsäge bewaffnet, auf einen alten Kinderspielplatz zu gehen, um sich dort ein Stückchen Glück abzusägen. Es muss aber ein alter, heruntergekommener Spielplatz sein, um an das begehrte Stück zu kommen, denn die Neuen, die taugen nichts.
Frau Stella hat mit Gerüchen eigentlich nicht viel am Hut, oder besser ausgedrückt; sie ist recht unempfindlich Gerüchen gegenüber.
Neben ihr können nasse Hunde ihre warmen Ausdünstungen verbreiten, oder die Butter im Kühlschrank vor sich hin ranzen, auch menschliche Gerüche, auch die Allerschlimmsten, kann sie recht gut "überriechen", wenn sie will.
Mit Wohlgerüchen verhält es sich nur wenig anders, wäre da nicht der eine, alles übertreffende Geruch.

Dieser, für Frau Stella, über die massen besondere Geruch, bedarf zweier Zutaten.
Eine warme, etwas feuchte Hand, verschwitzt vom Spiel, oder vom schnellen hin und her rubbeln an einer, und jetzt kommt die zweite wichtige Zutat, wirklich alten, abgenutzten Eisenstange, wie sie auf nur wirklich alten, meist trostlosen Spielplätzen zufinden sind.
Dann die Hände an die Nase gehalten, tief eingeatmet und ein wohlig, leichtes Glück durchströmt Frau Stellas Gemüt. Glück pur.
Ein ähnliches Glück, aber bei Weitem nicht so intensiv, empfindet Frau Stella, beim Geschmack von Blut, weshalb sie sich auch mit Vorliebe, jede Wunde immer wieder aufkratzt und dann genüsslich ablutscht. Zum Glück ist Frau Stella vom "sich Ritzen" weit entfernt, was bei so einer Vorliebe ja nicht abwegig wäre.
Frau Stella neigt auch dazu an den Wunden ihrer Psyche herumzukratzen, sie immer wieder leicht zu öffnen, bis spürbar warmes Blut herausfliesst. Warmes, lebendiges Blut. Irgendwie beruhigt sie das....

Aber wozu nun die ganzen Ausführungen hier?
Also, sollte jemand in der glücklichen Lage sein, ein solches, oben beschriebenes Stück Eisen, zu besitzen und nicht wissen, was damit anzufangen sei:
Frau Stella könnte so ein kleines Stückchen Glückseisen zur Zeit wirklich gut gebrauchen.

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