Donnerstag, 1. Januar 2009
Neubeginn mit Abgesang
Und dann kullern doch Tränen, abends als die Böller knallen, und Frau Stella weiss nicht, wie sie ihr Gesicht verbergen soll, vor der fröhlichen Menge. Sie läuft abseits ins Dunkel und betrachtet schweigend die Menge. Irgendwo dort steht er. Der Freund, dieser für sie besondere Freund. Doch er ist weit weg, weiter weg als Südamerika je sein könnte. Sie sucht diese Kraft, die sie in dieser Freundschaft fand, diese synergetische Kraft, dieses "gemeinsam sind wir mehr", aber ein Gemeinsam gibt es nicht mehr, nicht von ihm. Und so perlt ihre Sehnsucht langsam an seiner freundlichen Oberfäche herunter und verrinnt im sandigen Boden.
Und die kleine Frau Stella, ein Häufchen Elend, sitzt da, in der Hand die Scherben dieser Glaskugel, in der die ganze Welt sich spiegelte und noch viel mehr.
Sie ist kaputt, diese Kugel und niemand auf der Welt kann sie wieder zusammensetzen.
Vermutlich wird Frau Stella, so wie ich sie kenne, nun versuchen, etwas Schönes aus den Scherben zu basteln und in jeder einzelnen Scherbe eine kleine Besonderheit erkennen und sie lieben und ehren.
Sie wird sie sicher nicht wegschmeissen.
Aber sie wird noch eine lange Zeit in diesen Scherben, die verlorene Kugel zu erkennen suchen und die Welt, die in ihr verloren ging.

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