Dienstag, 5. Februar 2008
Kampf dem Schmerz 2. Tag
Man gewöhnt sich schnell an so einen Kuralltag, denn von überall her tragen sich einem Informationen zu, die weiter helfen. Leidensgenossen Kurgäste sind sehr gesprächig und hilfsbereit. So hat Frau Stella jetzt mit Hilfe eines anderen Gastes ihren Wlan Anschluß aktiviert, sitzt im Glastreppenhaus und tippt bei wunderbarer Aussicht auf einen Yachthafen in der Schwentine Mündung.
Nun ist der Tag fast vorbei und Frau Stella hat ein paar Kilo weniger Blut im Körper. Dafür ist sie aber durch die Gruppen "Muskel und Nerv" und "Sinn und Gefühl" fitter, durch Physiotherapie entspannter und durch ein Patienten Seminar schlauer geworden.

Wußten sie, dass es, wenn man Schmerzmittel öfter als zehn Tage im Monat nimmt, zu den sogenannten "Schmerzmittelkopfschmerzen" kommen kann?
Oder, dass durch Aspirin mehr Menschen sterben, als durch Opiate.
Oder, dass eine Paracetamolüberdosis (es langen schon 7 kleine Tabletten) so tödlich ist, wie der Genuß von Knollenblätterpilz und nur noch die Transplantation der Leber retten kann.
(Dabei gelten Aspirin, Paracetamol und Co als so harmlos und sind oft frei erhältlich.)
Oder wußten sie, dass Opiate zwar abhängig machen, aber im Gegensatz zu Asprin und Co nicht organschädigend sind und deshalb für eine Dauermedikamentierung wesentlich geeigneter sind?

Frau Stella wußte das nicht.
Und wie oft hat sie ihrem Monster Paracetamolzäpfchen in den Popo geschoben, ohne sich der Tragweite einer möglich Überdosis bewußt zu sein. Kleiner Schock.
Zum Glück hat das Monster überlebt. Aber es sind schon viele Kinder an einer Überdosierung gestorben, wurde erzählt.

Ach ja, fast hätte ich es vergessen verdrängt. Frau Sella hat hier auch noch einen Stapel CDs mit Entspannungsübungen in die Hand gedrückt bekommen und eine davon hat sie sich heute beim Warten auf die Visite angehört.
Ich sage ihnen, sie hätten sich mal die Fußnägel von Frau Stella anschauen sollen, die sich der Reihe nach nach oben klappten. Von ihren Haaren ganz zu Schweigen. Die Musik war ja sowas von grottenolmig schlecht. Noch schlimmer es war MUSAK, beste Kaufhausmusik mit der besonderen Beschwörungsformel.
Frau Stellas Ohren sind immer noch beleidigt.

Das ist bisher aber das Einzige, was ihr hier missfallen hat.

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Montag, 4. Februar 2008
</Zwangspause>
Endlich hat Frau Stella wieder die Möglichkeit in ihr geliebtes Kleinbloggersdorf zu kommen.
Der Zutritt war ihr nämlich seit Tagen verwehrt, da ihr Modem von einem Tag auf den anderen beschlossen hatte nicht mehr leben zu wollen.
Totes Modem-kein Kleinbloggersdorf.

Nun sitzt Frau Stella an einem PC am Ende eines Krankenhausflures und klappert mit den Tasten.
Die Sonne scheint und wenn sie später herausfindet, wie sie sich ein Wlan fängt, denn ein solches soll hier öffentlich herumschwirren, dann kann sie sich auch mit ihrem Schlepptop in das gläserne Treppenhaus setzen und auf dümpelnde Boote und Hafenanlagen herunterschauen.

Ach, mal sehen wie das hier so wird.
Sie wird das chaotische Glück der letzten Tage ein wenig vermissen, aber da keine Ende verabredet wurde, brauch sie sich ja auch nicht sorgen.

Nun rücken wir mal dem Kopfschmerz auf die Pelle.

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Sonntag, 27. Januar 2008
Verzwirbelung
Gestern kam es in Frau Stellas Wohnung zu extremen Verzwirbelungen von Frau Stellas Innenleben.
Aber wie kann es auch anders sein, wenn Mutterschaft und Minneleben auf knapp 55 Quadratmetern stattfinden.
Wir werden uns schon daran gewöhnen.
Alle.

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Freitag, 25. Januar 2008
Was Kinder heutzutage so singen...
Gestern hatte das Monster Besuch von einer Klassenkameradin. Während sie spielten sangen die beiden einträchtig, man soll es nicht glauben, die Arie der Königin der Nacht aus Mozarts Zauberflöte.
Leider hatte Frau Stella ihr Aufnahmegerät verliehen und konnte davon keine Aufnahme machen.
Aber ich kann ihnen sagen es war göttlich...

Und heute beim Einkaufen im Supermarkt hörte Frau Stella ein Mädchen den Hochzeitsmarsch singen...

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Donnerstag, 24. Januar 2008
sehr tapfer
Heute hat sich Frau Stella ziemlich wacker geschlagen, als einigste 1. Sopranistin in ihrem Kammerchor und das auch noch bei aufkommender prämenstrueller Verstimmung.

Es darf auf ihre Schulter geklopft werden.....

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Dienstag, 22. Januar 2008
Endlich da
Alles ist noch ungewohnt, jeder Handgriff ungeübt, aber Frau Stella ist glücklich mit ihrem neuen Mac !!!!!

Nachtrag: Und plötzlich ist alles auf meinem alten Bildschirm furchtbar verschwommen...

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Montag, 21. Januar 2008
Selbst ist die Frau
Fehlende Zentimeter beim Auswechseln einer Glühbirne mit High Heels ergänzt.

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Freitag, 18. Januar 2008
;o)
... und tschüß, ich fliege ...

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Mittwoch, 16. Januar 2008
Champagnerkribbeln
Heute war wieder so ein Stöhntag.
Immer Stöhnen, aus den tiefsten Tiefen ohne konkreten Anlass.
Stöhnen, weil manche Dinge so erscheinen, als seien sie unlösbar, als würde Diese für immer und ewig so bleiben und einem das Leben erschweren.
Stöhnen, weil etwas fehlt und auch der heiße Draht diese Lücke nicht ganz zu füllen vermag.
Stöhnen, weil auch der heiße Draht aus banalen Gründen nicht zustande kommt, man aber die Stimme braucht, weil man glaubt sonst zu verdursten.
Stöhnen, weil man sich den ganzen Zustand nicht mit PMS erklären kann.

Und weil alles so ist, wie es ist, hat Frau Stella das getan, was ihr in solchen Fällen ganz sicher gut tut, auch wenn sie es morgen vielleicht mit Sorge betrachtet. Frau Stella hat sich etwas geschenkt.
Das heißt, sie hat es bestellt. Sie hat den Sprung gewagt, ist mit geschlossenen Augen über ihr Konto gesprungen, muss hoffentlich deswegen nicht direkt ins Gefängnis, sondern kann noch über Los und die 4000 Ditscher einziehen, sonst hätte sie sich fatal verrechnet.
Doch heute wird sie sich in ihr Bettchen legen, wird dieses Champagnerkribbeln spüren, ihre Stöhner hochkant in die Wüste schicken und selig murmeln "Bald, ganz bald ist er mein!"

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Sonntag, 13. Januar 2008
Das Leben ist eine Verwertungsmaschine
Heute hat Frau Stella Gewicht verloren - ungefähr 20 Kilo, die sie mit ihrem, alten Kinderbuggy zu den Containern brachte.
Ja, alles Leben strebt immer zum Chaos hin, dass sich dann in Frau Stellas Wohnung in Form von Abfall, Papier und Altglas wie ein Hefepilz von den Ecken aus in den Raum ausbreitet.
Gestern war es noch ein notwendiges Ding, wurde gelesen, gegessen, getrunken, gebraucht, heute dann stapelt sich, das was übrig bleibt, zu Türmen, steht im Weg, stört, behindert.
Das Leben ist eine Verwertungsmaschine für Dinge.
Oben rein unten raus.
Man ist so eine Art Durchlauferhitzer.
Das an sich ist ja nicht so schlimm, aber dass man auch noch wertvolle Energie dafür verwenden muss, um den ganzen Scheiß weg zu bringen, das nervt.

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