Montag, 26. Februar 2007
Frau Stella fasst es noch nicht


Frau Stella schaut auf ihren Kalender und kann es nicht fassen. Kann es wahr sein, dass sie in diesem Monat bisher nur drei mal Kopfschmerzen hatte? Und keine einzige Migräneattacke?

Vor einem Jahr sah das noch ganz anders aus, da wurde sie im Schnitt alle zwei, drei Tage von Kopfschmerzen heimgesucht und zwar von allen Sorten, von Migräne und Spannungskopfschmerzen bis zu Erkältungskopfschmerz, alles.
Frau Stella beginnt erst langsam zu realisieren, dass sich da tatsächlich etwas geändert hat, sie will es aber auch noch nicht zu laut herausschreien, wer weiss vielleicht ist dieser Monat ja auch nur eine vorübergehende Laune und sonst nichts.
Noch erinnert sich Frau Stella an die Zeit des permantenten Schmerzverdrängens, an das durch eine dumpfe Mauer hindurchleben.
Den Schmerz als solchen nicht mehr wahrzunehmen, da er ja normal war, höchstens die schmerzfreien Tage, als besonders gute Tage zu empfinden. Wie verschoben doch die Wahrnehmung war (und vielleicht noch ist).
Und endlich dieser Schritt Anfang letzten Jahres heraus aus dem Ertragen hin zu einem Arzt, der diesen Schmerz ernst nimmt und Maßnahmen ergreift.
Der erste Schritt war sich über das Ausmaß des Leidens bewußt zu werden, in dem Frau Stella ein Kopfschmerztagebuch führte.
Es brachte Erschreckendes zu Tage und legte eine Schmerztherapie nahe.
Die erste Maßnahme war medikamentös durch die Einnahme niedrigdosierter Antidepressiva die Schmerzschwelle nach oben zu setzen. Innerhalb eines halben Jahres hatte Frau Stella nur noch alle vier Tage Kopfschmerzen. Schon ein Erfolg- aber immer noch zu oft.
Frau Stella sollte sich nun nach und nach aus dem Schmerz heraustehlen, das Schmerzgedächnis verlieren, die Schmerzbahnen veröden.
Das hieß bei jedem beginnendem Schmerz sofort, eine Schmerztablette nehmen und nicht den Schmerz nach hintendrängen und still durchleiden.
Das war ein harter Brocken für Frau Stella, war sie es doch gewohnt, die Einnahme von Medikamenten bis zu Letzten herauszuzögern, "Ach so schlimm ist der Schmerz ja noch nicht" zu sagen und "untendrunterdurchzuschwimmen ".
Und dann kam das persönliche Wellnessprogramm verschrieben vom Arzt: Massage, Cranio sacral Therapie und Omni Tens.
Und nun das : nur drei mal Kopfschmerzen im Februar.
Frau Stella fasst es noch nicht.

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Wo haben Sie diesen Kalender denn her?
Das käme für mich auch in Frage, zumal ich in den letzten Wochen soviele Migräneattacken hatte wie nie zuvor.

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Den habe ich von meinem Neurologen bekommen.
Wenn sie wollen kann ich ihnen einen Scan zuschicken.
Aber gehen sie zu einem Schmerztherapeuten, das ist echt unglaublich, was die bewirken können.

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Das klingt sehr sehr gut!... also der jetzige Zustand. Und die letzten Überbleibsel gehen auch noch weg! Wetten?

Viel Erfolg! Ich drücke Ihnen die Daumen!

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Das klingt toll! Ich drücke ganz fest die Däumchen, dass der Kalender bald ungenutzt in irgendeiner Schublade vergammelt

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Das ist ganz zweifelsohne die therapeuthische Wirkung des Bloggens.

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Meinen sie dieses stundenlange Sitzen (in leicht gebeugter Haltung) vor dem Bildschirm, gekoppelt mit Hirn zermartern, um einen anständigen neuen Text abliefern zu können?

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Oh, super!
Drücke die Daumen, daß auch der Rest verschwindet.
Obwohl ich bei 3-4 Tagen/Monat Kopfschmerzen für mich von "normal" reden würde, früher hatte ich durchaus mehr davon, auch gerne 4-5 Tage in Folge...

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Vielen Dank für den Plan und den dazu gegebenen Ratschlag. Ich werde es mir zu Herzen nehmen, versprochen.

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