Montag, 15. Oktober 2007
einfach nur anlehnen
Am Abgrund ihrer Nerven balanciert Frau Stella auf den Lidrändern und droht jederzeit auf einem Schwall Tränen in die Untiefen der Verzweiflung zu stürzen.
Monsters Wüten und Weinen verlangt unerbittliche Opfer, Herzblut und blaue Flecken. Monsterprobleme stapeln sich zur Nachtgeschichte, durchwühlen ihre Träume und fressen Energie. Kostbare, endliche Kraftreserven werden angezapft oder notdürftig mit Schokolade aufgepolstert.
Ein schrecklicher Gedanke froh zu sein, dass das Monster endlich schläft, und ein wunderschöner. Doch die Nacht ist nur ein Hauch bis der nächste Morgen zerrt und wieder das Karussel zur lustigen Gefühlswippe lädt. Auf und ab und auf und ab.
Heute wieder hat es das Monster erschreckend genau auf den Punkt gebracht. "Das ist ja das Problem.", sagte es "Wenn ich beim Papa bin, vermisse ich dich und bei dir vermisse ich Papa!"
Und es zerschneidet Frau Stella das Herz, da sie dem Monster diesen Schmerz zumuten muss, da sie diesen Schmerz nicht von ihm nehmen kann.
Schuldbeladen hat sie Monsters Wüten nichts mehr zu entgegnen ausser Tränen, die ungewollt fließen, die ihr den letzten Funken Würde klauen und die Kraft hier die Erwachsene zu sein.

Anlehnen will ich mich jetzt, einfach nur anlehnen und gehalten werden.

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