Dienstag, 12. Dezember 2006
Kampfansage, die dritte
Heute befragte Frau Stella ihr Monster, was denn seiner Meinung nötig wäre zu tun, damit er endlich nachts keine Angst mehr hätte.
Die Angst wäre dann weg, wenn er den Film vergessen hätte, sagte das Monster zuerst und auf die Frage, wie das denn wiederum gehen könne, antwortete er:
"Also, man muss eine kaputte CD auf einen Stock stecken und zwar mit der glänzenden Seite zu mir, und dann muss man die CD mit dem Stock ganz doll kreiseln. Und wenn ich das dann anschaue, dann fängt es in meinem Kopf auch ganz doll an zu kreiseln und all die blöden Gedanken fliegen aus dem Gehirn und ich habe ES vergessen!"
Abends dann, Frau Stella hatte schon gar nicht mehr daran gedacht, kam das Monster dann an mit seiner CD am Stock und liess sich von Frau Stella bekreiseln.
Zumindest ist das Monster früh eingeschlafen.

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kalter Hauch der Erinnerung
Es gibt eine Sorte Hund, wohlgemerkt eine wunderschöne Art, eine rote Mischung aus Schäferhund und Collie, die begegnet Frau Stella immer wieder hier in Hamburg. Seltsamerweise sind die Herrchen dieser reizenden Tiere oft unglaublich abgewrackt. Der Junkie schreit ihnen schon aus jeder Pore. Frau Stella erkennt sie sofort diese Typen, sie kann sie förmlich riechen, war sie doch vor vielen, vielen Jahren einmal mit einem Junkie zusammen gewesen.
Sie war so grenzenlos damals. Und er schlug auf sie ein mit der Machete des Sichgehenlassens, der Lüge, der Hilflosigkeit und der Grenzüberschreitung. Sie erpresste Liebe durch Fürsorge und Hilfe. Und es wob sich ein Netz der Coabhängigkeit, dem zu entrinnen nur dadurch gelang, den Tod des Junkies in Kauf zu nehmen.
Frau Stella hat gewonnen in dieser Zeit. Sie hat ihre innersten Grenzen gespürt, damals wohl zum ersten Mal in ihrem Leben und sie hat diese Wunden genossen, hat sie dadurch doch sich gespürt, ihre wirklichen Konturen erahnt.
Es war keine schöne Zeit damals.
Aber es war wohl eine wichtige, vielleicht sogar notwendige Zeit.
Frau Stellas Junkie ist nicht sehr alt geworden, keine vierzig Jahre. Als Frau Stella davon erfuhr, hat es sie nicht sonderlich bestürzt, denn er musste in ihr schon früher sterben, sonst hätte sie sich nie von ihm trennen können.
Und vermutlich lebt auch der wunderschöne, sehr liebe Hund des Junkies nicht mehr, der so aussah, wie eine rote Mischung aus Schäferhund und Collie.

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Wunscherfüllung
So hat Frau Stella das nicht gemeint. Es ist zwar ein Mann Monster zu ihr ins Bett gekrochen und es war auch wärmer als eine Wärmflasche, aber dafür hat es sie mehrere Stunden ihres so lebenswichtigen Schlafes beraubt, weil es wieder einen blöden Traum hatte.
Merke: die "Erfüllung" eines Wunsches, bedeutet noch lange nicht, dass dann alles besser wird.

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