Dienstag, 12. Dezember 2006
kalter Hauch der Erinnerung
Es gibt eine Sorte Hund, wohlgemerkt eine wunderschöne Art, eine rote Mischung aus Schäferhund und Collie, die begegnet Frau Stella immer wieder hier in Hamburg. Seltsamerweise sind die Herrchen dieser reizenden Tiere oft unglaublich abgewrackt. Der Junkie schreit ihnen schon aus jeder Pore. Frau Stella erkennt sie sofort diese Typen, sie kann sie förmlich riechen, war sie doch vor vielen, vielen Jahren einmal mit einem Junkie zusammen gewesen.
Sie war so grenzenlos damals. Und er schlug auf sie ein mit der Machete des Sichgehenlassens, der Lüge, der Hilflosigkeit und der Grenzüberschreitung. Sie erpresste Liebe durch Fürsorge und Hilfe. Und es wob sich ein Netz der Coabhängigkeit, dem zu entrinnen nur dadurch gelang, den Tod des Junkies in Kauf zu nehmen.
Frau Stella hat gewonnen in dieser Zeit. Sie hat ihre innersten Grenzen gespürt, damals wohl zum ersten Mal in ihrem Leben und sie hat diese Wunden genossen, hat sie dadurch doch sich gespürt, ihre wirklichen Konturen erahnt.
Es war keine schöne Zeit damals.
Aber es war wohl eine wichtige, vielleicht sogar notwendige Zeit.
Frau Stellas Junkie ist nicht sehr alt geworden, keine vierzig Jahre. Als Frau Stella davon erfuhr, hat es sie nicht sonderlich bestürzt, denn er musste in ihr schon früher sterben, sonst hätte sie sich nie von ihm trennen können.
Und vermutlich lebt auch der wunderschöne, sehr liebe Hund des Junkies nicht mehr, der so aussah, wie eine rote Mischung aus Schäferhund und Collie.

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Schön geschrieben Frau Stella. Sehr schön.

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Find ich auch!!!!

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