Das Monster ist zur Zeit quer zur Welt gebürstet.
Egal was ihm passiert, es ist immer doof, die Leute sind gemein zu ihm, keiner mag ihn, alles ist langweilig, Frau Stella gibt ihm immer nur Befehle und schreit sofort los, wenn er nicht sofort reagiert, der Monsterpapa auch und so weiter und sofort...

Frau Stella findet das gerade verdammt anstrengend und hofft deshalb inständig, dass sich jetzt ganz viele Eltern hier melden und ihr versichern, dass ihre Kinder in diesem besagten Monsteralter auch so eine Phase gehabt hätten, dass diese aber auch schnell wieder vorüberginge und sich Frau Stella also getrost beruhigen könne.

Wieder einmal auf dem Klo:
"Mama, ich habe da mal eine Frage: Enthält die menschliche Kacke eigentlich auch DNS vom Menschen? "

Um eine ausgeprägte Stinklaune des Monsters in Sekundenschnelle verschwinden zu lassen, muss man nur ein " Krieg der Sterne" Video aus der Tasche ziehen und die Welt ist prompt wieder in Ordnung.

Leider lässt die besänftigende Wirkung des Filmes nach Beendigung desselben viel zu schnell wieder nach.

Tja, echte Wundermittel gegen Monsterlaunen gibt es eben leider doch nicht.

Wenn Frau Stella und das Monster zu den Klängen der unten geposteten Musik tanzen, sich winden und drehen, stottern wie Roboter, jeder verrücker als der Andere, dann wissen Beide, in stillem Einvernehmen, dass es sich jetzt um einen besonderen Moment handeln muss, einen ganz intimen, einen ganz einzigartigen und einen wunderwunderschönen.

Momente wie diese heissen Glück.
Auch, wenn morgen wieder Auseinandersetzungen drohen...

"Mama..." fragte das Monster," was ist denn eigentlich deine schlimmste Verletzung gewesen, aber ich meine so eine ohne Blut, eine, die man nicht sehen kann"
"Hmm, das ist gar nicht so einfach, da muss ich erstmal überlegen" antwortete Frau Stella.
"Meine größte Verletzung ohne Blut war die, damals, als ich in die Schule kam und ich immer pinkeln musste, weisst du noch?"
"Oh ja, das weiss ich noch ganz genau" antwortete Frau Stella und war mächtig stolz auf ihr Monster....

"Tja..." sagt das Monster zu seiner Klassenkameradin, die genervt vor sich hinmotzte, als sie die Ketchupflasche wieder auf den Tisch stellen sollte, die sie sich vorher vom selben stibitzt hatte." Tja...", sagte das Monster,"... das Leben ist eben kein Paradies!"

"Man darf alles machen, was man will, jawohl!" proklamiert das Monster lautstark.
"Hmmm..." will Frau Stella protestieren, aber das Monster lässt sie nicht weiterreden.
"Man darf alles machen, was man will, aber dann kann es eben manchmal sein, dass man sich dann verletzt oder stirbt oder so. Aber tun kann man es, stimmt doch!"

Eine Woche lang hatte das Monster Zeit. Eine ganze Woche, um die sieben Seiten Hausaufgaben zu erledigen.
Am zweiten Tag waren schon zwei Seiten geschafft, aber dann kam dies und dann kam das, dann wollte das Monster noch dieses eine Spiel fertig machen und dann war es schon zu spät und dann sagte das Monster, ok dann mache ich sie morgen früh, wenn ich aufwache, dann wurde es aber vergessen und auch Frau Stella hat es vergessen und dann heute kurz vor der Schlafenszeit fiel es dem Monster wieder ein:"Mama, morgen muss ich meine Hausaufgaben abgeben und ich habe sie nicht fertig gemacht!"
"Na, dann mal los!" antwortete Frau Stella.
"Nein", sagte das Monster.
"Wie ?", fragte Frau Stella.
"Nein", sagte das Monster," sieben Seiten sind zuviel! Das solltest du doch der Lehrerin sagen und das hast du seit Tagen vergessen."
"Hast recht, das habe ich vergessen, aber das ändert nichts daran, dass du deine Hausaufgaben noch machen musst."
"Nein, nein, nein, die mache ich nicht, ich kann das nicht !"
"Klar kannst du das, du musst dich nur ein bisschen damit beschäfftigen. Ich helfe dir auch, wenn du willst."
" Nein" sagte das Monster und drehte Frau Stella den Rücken zu.
"Uff, das kann ja heiter werden" dachte Frau Stella und freute sich schon auf diesen angenehmen Abend.

Lange Rede, kurzer Sinn. Frau Stella blieb beharrlich und ließ dem Monster keine Wahl. Es dauerte zwar eine halbe Ewigkeit und das Monster tobte und wütete heftig, aber schlussendlich setzte sich das Monster vor die Aufgaben und machte sie fertig. Und nachher, man glaubt es kaum, war das Monster ganz aufgedreht vor Erleichterung und richtig glücklich.

Und Frau Stella ist nun auch glücklich, denn sie weiss jetzt, dass sie wirklich etwas dazu gelernt hat.
Insgeheim kann Frau Stella das Monster aber gut verstehen, wenn es sich über die Hausaufgaben beschwert. Aber was hilft es, wenn Frau Stella das Monster darin bestätigt.
Vor den Zwängen der Welt wird sie ihn niemals bewahren können.

"Mama, weisst du, dass es gerade Kinder gibt, die den ganzen Tag in der Schule am Computer sitzen dürfen, die dürfen auch die ganze Zeit spielen und müssen nicht raus. Das hätte ich auch gerne.... OK, die Bomben draussen hätte ich aber nicht so gerne."

"Du Mama..." begann das Monster wieder eines dieser berüchtigten Klogespräche, die seit einiger Zeit nicht mehr bei geöffneter, sondern, das Monster wird ja älter, durch die geschlossene Tür stattzufinden haben.
"Du Mama", sagte es" ich musste eben ein bischen weinen. Mein linkes Bein wächst nämlich. Und weisst du, an der Oberseite des Beines da ist die Haut ja viel straffer als an der Unterseite und wenn der Knochen wächst dann wird die Haut an der Oberseite gespannt und das tut dann ganz doll weh...."
" Aber die Haut wächst doch auch mit" entgegnete Frau Stella.
" Ja, aber manchmal wachsen Haut und Knochen nicht zur gleichen Zeit und dann kann es passieren, dass die Haut reisst, so als ob man sich häutet, wie so eine Schlange und das ist bei mir wohl gerade der Fall."
Mit diesen Worten war für das Monster das Gespräch beendet.

Später hat Frau Stella ihrem Monster noch ein Kühlpad zum Betäuben der angespannten Haut gegeben und damit war es für das Monster dann auch möglich einzuschlafen.

Tja, morphen ist eben keine leichte Sache.