Bitte Daumen drücken!!!

Es ist mal wieder soweit, der Chor lädt zum Konzert.
Diesmal mit einem super schwierigen Programm, das uns Sängern die Schweißperlen auf die Stirn schreibt, was wir den Zuschauern aber nicht verraten, sondern mit einem Lächeln in den Mundwinkel übertönen werden.
Es wird sicher ein Genuss (zumindest für die Zuhörer... ;o) ).

Schön war es wieder einmal eine Woche bei Frau Mama und Herrn Papa gewesen zu sein und das Internet nur aus ziemlicher Entfernung gesehen zu haben.
Nur bei ihnen gibt es nämlich dieses unsichtbare Netz, dass Sicherheit bietet, Schutz und Wärme. Nur dort gibt es diese bedingungslose Liebe, auf die Frau Stella sich blind verlassen kann.
Frau Stella habe damit ein hohes Gut geschenkt bekommen, sagt der Domador.
Frau Stella weiß das.
Und sie weiß auch zu schätzen, dass ihre Eltern sie wegen des oft falschen Umgangs mit dem Monster kritisieren. Auch wenn es unangenehm ist, ihre Kritik ist immer liebevoll gemeint.
Auch das weiß Frau Stella.

Frau Stella hat sich auf den Weg gemacht, diesen steinig, kurvigen Weg, der Leben heißt. Sie wird lernen. Lernen Grenzen zu setzen, ihrem Monster und allen Anderen, die über ihre Grenzen latschen wollen.
Lernen sich ihren Raum zunehmen und sie weiß, sie wird an ihr Ziel kommen.
Nicht zuletzt, weil sie diese Liebe in sich trägt.
Danke.

Bald wird Frau Stella wieder ihren Koffer packen. Und in Diesen wird eine Wolldecke kommen, Sportzeug, ein tragbarer CD-Player (...das es sowas überhaupt noch gibt. Frau Stella musste ihn sich ausleihen, von einer Freundin, die diesen zum Glück noch in einer Ecke gaaaanz hinten verstaut hatte), ein Wecker, ihre Krankenversicherungskarte und die üblichen Medikamente für 4 Tage.
Frau Stella fährt nämlich auf Kur, zwei Wochen zur vollstationären Behandlung in eine neurologisch-verhaltensmedizinischen Schmerzklinik. Zwei ganze Wochen ohne das Monster, das beim Monsterpapa logieren wird.
Für Monster und Monsterpapa ist das auch ein Novum.
Zwei Wochen rund um die Uhr zusammen, aber nicht im Urlaub, sondern im Alltag. Frau Stella ist gespannt, ob und wie das klappt.

Was Frau Stella genau erwartet, weiß sie noch nicht.
Vermutlich wird sie Entspannungstechniken lernen, um ihren Kopfschmerzen nun hoffentlich entgültig den Garaus zumachen. Eventuell bekommt sie neue Medikamente. Mal sehn.
Frau Stella hat sich fest vorgenommen diese Zeit für sich zu nutzen und sich dem Thema Grenzen zu nähern.
Und wenn es einen Hotspot gibt.... ;-)

Noch ein bisschen Weihnachtsstimmung im Angebot.

Frau Stella zeigt seit einigen Tagen ein ausgeprägtes Suchtverhalten. Sobald sie sich mit ihrem Rucksack auf den Weg von einem Ort zum Andern gemacht hat und kein Monster dabei ist, das ihr das Ohr abkaut, juckt es ihr in den Fingern und kurze Zeit später hat sie dieses kleine, schmale, ästhetische Gerät herausgekramt, das sich I-pod nennt und unter anderem auch Solitär kann. Kurz darauf versinkt Frau Stella in Solitär und taucht erst wieder auf, wenn sie vor der Arbeit steht und nicht weiß wie sie dort hingekommen ist.
Wenn man genauer hinschaut ist dieses Verhalten aberkeine Sucht, sondern eher eine Übersprungshandlung, denn eigentlich müsste Frau Stella Text lernen, den sie in einer Woche vortragen muss. Da singt sie nämlich die Lieder, die sie in der letzten Zeit in ihrem Gesangsunterricht gelernt hat, vor Publikum vor.
Das Vorsingen selber macht sie nicht so nervös, aber der viele Text, der noch zu den Liedern gehört, der lässt sie kalten Angstschweiß von der Stirn perlen.

Aber wie soll man sich auch sowas merken, ohne die Worte ständig zu vertauschen:

Der Nußbaum
Es grünet ein Nußbaum vor dem Haus
duftig, luftig breitet er blättrig die Blätter aus
Viel liebliche Blüten stehen dran
linde Winde kommen, sie herzlich zu umfahn
Es flüstern je zwei zu zwei gepaart
neigend, beugend zierlich zu Kusse die Häuptchen zart
Sie flüstern von einem Mägdlein, das dächte die Nächte und Tage lang
wußte ach selber nicht was
sie flüstern, sie flüstern
wer mag verstehn so gar leise Weis?
Flüstern vom Bräutgam und nächstem Jahr
vom nächsten Jahr
Das Mägdlein horchet, es rauscht im Baum
sehnend, wähnend sinkt es lächelnd
in Schlaf und Traum

(Komponist: Schumann Text: Mosen)

Wer Frau Stella und andere Gesangsschülerinnen von Christa Wellner trotzdem hören mag, der komme
am Samstag den 1. September um 17 Uhr
ins Fundus Theater, Hamburg.
Bitte aber vorher hier Bescheid geben.

Bis dahin wird Frau Stella aber noch ein wenig daddeln üben müssen.

Frau Stellas Mama hat nun nämlich auch ein Blog eröffnet und Frau Stella fühlt sich wie eine Geburtshelferin. Mal sehen, ob Frau Mama auch alleine klar kommt oder ob eine Telefonstandleitung eingerichtet werden muss, wenn sie in ein paar Tagen wieder zuhause ist.
Aber vorher wird noch fleißig trainiert!

Männer klicken, hat Frau Stella festgestellt, tut ihr nicht gut.
Ihr Herz ist einfach zu naiv, um sich abzuschotten, um vorsichtig zu sein.
Wenn Frau Stella Sympathie empfindet, fallen schnell alle Mauern und sie steht da mit offenen Armen und bloßem Herzen. Frau Stella liebt schnell. (Obwohl sie weiß, dass dieses "lieben" erstmal nichts anderes ist, als ein Hingezogen sein, ein "dazwischensein", inter-esse also)

Aber Männer klicken ist ein hartes Geschäft.
Try and error.
Die Schlechten ins Kröpfchen, die Guten ins Töpfchen.
Aufnehmen und Fallen lassen.

Frau Stella wird das Gefühl nicht los, dass ihr Menschenbild dabei unter die Räder kommt und sie Arschloch zu Menschen sagen muss, zu denen sie eigentlich nicht Arschloch sagen will.

Frau Stellas kleines Herz verkraftet das ständige Auf und Zu zur Zeit einfach nicht .
Es wird wohl Zeit für eine Pause.

Frau Stella hat sich durchgerungen dem Zufall ein Schnippchen zu schlagen.
Nun ist es offiziell:
Frau Stella ist auf Freiersfüßen.
Und wie das in der heutigen Zeit so ist und ihrer Lebenssituation entspricht, versucht sie es nun erstmal mit Männer klicken.
Ernstgemeinte Vorschläge nimmt sie aber auch hier gerne entgegen. :-)

Wer hätte das gedacht:
Frau Stella wird doch noch eine echte Puppenspielerin.
Ich fasse es nicht!