"Nanu", denkt Frau Stella noch, als sie die Klappe zu ihrem Keller hochstemmt, "wieso liegt da unten alles so durcheinander auf dem Boden?", als auch schon unzählige, wuselige Wesen auseinanderspritzen.

Ratten, in Frau Stellas Keller sind Ratten, die waren vor kurzem noch nicht da und jetzt tanzen sie da unten Ringelpietz mit anfassen. Sie fasst es nicht.
Wie konnten sie nur dort hinein gelangen?

Klar ist auf jeden Fall:
ohne Kammerjäger wird die Klappe nicht wieder geöffnet.

Ein frisch saniertes, bei der Bevölkerung beliebtes Museum schließen????
Die spinnen total.
Das ist nicht zu akzeptieren.

Sollen die doch die Elbphilharmonie, so stehen lassen, wie sie jetzt ist, und daraus eine nach oben offene Arena machen. Openairkonzerte haben immer etwas.
Und den den U4 Tunnelbau sofort beenden. Touristen kommen doch nicht, um Tunnelwände anzustarren, wenn sie am Hafen sind.
Das brauchen wir nicht.

Wir brauchen keine eingekaufte Hochkultur. Schön, wenn sie da ist, mal als Genusshappen OK, aber brauchen brauchen wir lebendige Kunst und Kultur, von den Leuten hier, für die Leute hier, als Austausch, Ausdruck, zum lernen, leben, denken, fühlen, wachsen.
Aber gerade da drehen sie den Hahn ab.

Heute 12 Uhr Demo vor dem Altonaer Museum.

Wenn sie mal scheint, ist die Herbstsonne, die Schönste.

Heute war Frau Stella "das Fräulein Amtsschimmel" und hat die Besucher des Tages des offenen Denkmals mit Antragsformularen zu ihrer Standsicherheit traktiert amüsiert und sie auf einen endloslangen Behördenparcour geschickt.
Natürlich im Kostüm und mit Lesebrille versteht sich.
Ein riesen Spass!

Und wo war das Monster?
Das Monster war zum ersten Mal mit einem Freund alleine zu Hause und hat die sturmfreie Bude genossen.

Wir kommen voran - mit großen Schritten.

Oh mann, Frau Stella hat echt nen Tick mit ihren technischen Geräten. Nun hat sie sich wieder was Neues angeschafft: ein Biofeedbackgerät inclusive Software mit Entspannungsspielereien.

Frau Stella hofft damit ihre heimlich wiederkommenden Kopfschmerzen zu bekämpfen und auch dem Monster ein Entspannungstraining zu ermöglichen.


(nur Deko)

Das Monster hat es dann auch gleich versucht.
An drei Fingern verkabelt begann es mit der umgekehrten Variante der Entspannung, sich nämlich durch Lachen zu vitalisieren. Der Vitalisierungsgrad zeigte sich durch drei Jonglierbälle, die durch das Lachen zu schweben begannen.
Während bei Frau Stella bei dieser Übung die Bälle ordentlich in der Bildschirmmitte rotierten, sprangen sie beim Monser aus dem Bild und liessen sich so schnell auch nicht mehr auf den Boden bringen.

Einen Ball durch entspanntes Atmen zum Schweben zu bringen, gelang indes nur Frau Stella, was dazu führte, dass das Monster erstmal nur noch (sehr fasziniert) zuschauen wollte, was aber wiederrum so langweilig äh entspannend war, dass das Monster mir nichts dir nichts dabei einschlief.

Ein voller Erfolg also.

Ein Jahr ist es nun besetzt
das Gängeviertel
und natürlich wird gefeiert
das ganze Wochenende lang.
Und wieder mal ist alles auf dem letzten Drücker,
aber wieder mal ist es einfach wunderbar
und die Kugel läuft...

Da stehen Frau Stella vor Rührung die Tränen in den Augen. Eine der unglaublichsten und schönsten Liebesgeschichten, nämlich die einer guten Freundin, scheint nun seine Erfüllung zu finden.

Hach!

aufgewacht und eine sodbrennende Speiseröhre gehabt.
Ziemlich ätzend, das!

Das Leben tobt, rotiert und tanzt. Frau Stella mittendrin versucht sich in das Auge vorzukämpfen, um ein wenig dem Treiben zuschauen zu können. Nur einen Augenblick lang. Durchatmen, nachdenken und fühlen. Bevor der Sog der Ereignisse sie wieder hineinzieht in den großen Strudel.

freu...freu....freu...