Mittwoch, 20. Dezember 2006
Heute ist Weihnachten
Ohne grössere Hintergedanken zu haben, ist Frau Stella heute mit ihrem Monster in ein Musikgeschäft gegangen, hat sich umgeschaut und sofort dass entdeckt, was sie schon seit einiger Zeit unbeachtet auf den hinteren Plätzen ihrer Wunschliste stehen hatte: eine Melodika mit Blasrohr.
Sekunden nachher stand sie glücklich grinsend mit dem Instrument und ihrem Monster wieder draussen.
Heute ist Weihnachten.

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die täglichen Leiden
Frau Stella ist müde, so müde, aber sie ist selber Schuld, musste sie doch gestern noch unbedingt, kurz vor zwölf, als sie sich schon zum Schlafengehen vorbereitete, eine unliebsame Arbeit in Angriff nehmen. Als sie sich nämlich die Zähne putzte, stellte Frau Stella fest, dass der Abfluss ihres Waschbeckens nun so verstopft war, dass das Wasser nur tröpfchenweise wegsickern konnte. Wahrscheinlich dachte sich Frau Stella, dass, wenn sie diese Aufgabe nicht endlich erledigen würde, sie sie nie erledigen würde. Nun gut, sie nahm also einen Eimer und eine Rohrzange und schraubte am Siffon rum. Solange bis ihr ein groser Schwall Brackwasser entgegen schoss und sich über ihren Schlafanzug verteilte.
Nun musste sie popeln. Ein Gewölle aus Seifenresten, Zahnpastaschleim, einer undefinierbaren schwarzgrünen Masse und Haaren, langen Haaren kam zum Vorschein und plaschte in den Eimer. Frau Stella schüttelte sich, spreizte ihre verschmierten Finger von sich, stand auf, um sich die Hände zu waschen. Ihre Finger waren schon am Wasserhahn, als sie merkte, dass der Siffon noch fehlte. Glück gehabt.
Frau Stella fluchte innerlich, sie verfluchte ihre langen Haare, die alles verstopften, überall herumlagen und sich zu staubigen Wollmäusen zusammenrotteten. Früher, als sie noch den praktischen Kurzhaarschnitt hatte, ist ihr das nie passiert.
Aber wie heisst es so wahr:
Wer schön sein will, muss leiden.

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Sonntag, 17. Dezember 2006
Stehlampenkonzert
Heute hat Frau Stella ein Stehlampenkonzert genossen bei Kaffee und Kuchen im Wohnzimmer einer Freundin.
So etwas sollte es mehr geben, Kultur im kleinen Rahmen. Denn auf diese Weise kommt man sich wirklich näher und so etwas wie Nestwärme kann entstehen.
Ein guter Ansatz für die Weltrevolution. ;-)

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Sonntag, 17. Dezember 2006
Lalülala
"Volker 7 bitte kommen, bitte kommen."
"Hier Volker 7"
"Brand bei Herrn Cabman, schicken sie alle verfügbaren Männer los"
"OK,Verstanden"


lalülalalalülalalalülalalalülalalalülalalalülalalalülalala...

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Traute
Frau Stella hat sich getraut einen Brief zu schreiben, der ihr schon lange auf der Seele lag. Nun ist sie ein wenig ängstlich, was jetzt daraus folgt. Ist wohl immer so, wenn man sich aus dem Fenster hängt, dass man die Folgen, nicht wirklich abschätzen kann.
Nun ja, aber viel schlimmer kann es eh nicht werden.

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Samstag, 16. Dezember 2006
Es gibt ihn noch ...
Es gibt ihn noch und es geht ihm gut!
Frau Stella hat ihren alten Schulfreund ausfindig gemacht und heute ein wunderbares Telefonat mit ihm geführt. Binnen Minuten war sie da, die Vertrautheit, als wären keine zehn Jahre dazwischen gewesen.
Glück...

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Es weihnachtet sehr
Liebe Gemeinde,
wieder eine Einladung in eigener Sache.
Wer in dieser Zeit Lust hat, sich freiwillig geballter Weihnachtlichkeit auszusetzen, der ist herzlich willkommen, sich am Montag, den 18.12.06 ab 19:30 Uhr in Hamburg in der Petri Kirche (Mönckebergstrasse) das Weihnachtskonzert von meinem Kammerchor Musica Viva, dem Philharmonia Chor Hamburg, dem Cantemus Kinderchor und dem Posaunen Quartett "...unbekannt verzogen" anzuhören.
Taschentücher mitbringen.

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Dienstag, 12. Dezember 2006
kalter Hauch der Erinnerung
Es gibt eine Sorte Hund, wohlgemerkt eine wunderschöne Art, eine rote Mischung aus Schäferhund und Collie, die begegnet Frau Stella immer wieder hier in Hamburg. Seltsamerweise sind die Herrchen dieser reizenden Tiere oft unglaublich abgewrackt. Der Junkie schreit ihnen schon aus jeder Pore. Frau Stella erkennt sie sofort diese Typen, sie kann sie förmlich riechen, war sie doch vor vielen, vielen Jahren einmal mit einem Junkie zusammen gewesen.
Sie war so grenzenlos damals. Und er schlug auf sie ein mit der Machete des Sichgehenlassens, der Lüge, der Hilflosigkeit und der Grenzüberschreitung. Sie erpresste Liebe durch Fürsorge und Hilfe. Und es wob sich ein Netz der Coabhängigkeit, dem zu entrinnen nur dadurch gelang, den Tod des Junkies in Kauf zu nehmen.
Frau Stella hat gewonnen in dieser Zeit. Sie hat ihre innersten Grenzen gespürt, damals wohl zum ersten Mal in ihrem Leben und sie hat diese Wunden genossen, hat sie dadurch doch sich gespürt, ihre wirklichen Konturen erahnt.
Es war keine schöne Zeit damals.
Aber es war wohl eine wichtige, vielleicht sogar notwendige Zeit.
Frau Stellas Junkie ist nicht sehr alt geworden, keine vierzig Jahre. Als Frau Stella davon erfuhr, hat es sie nicht sonderlich bestürzt, denn er musste in ihr schon früher sterben, sonst hätte sie sich nie von ihm trennen können.
Und vermutlich lebt auch der wunderschöne, sehr liebe Hund des Junkies nicht mehr, der so aussah, wie eine rote Mischung aus Schäferhund und Collie.

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Dienstag, 12. Dezember 2006
frösteln
Frau Stella friert.
Jetzt würde ihr ein Mann im Bett schon gut gefallen.
Aber vorerst muss eine Wärmflasche wohl genügen.

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Ohne Punkt und Komma
Heute war ein Tag ohne Punkt und Komma.
Der Wecker von Frau Stella erfüllte seinen Auftrag bereits um sechs Uhr fünfzehn und erlaubte Frau Stella gerade einmal sechs Stunden Schlaf. Das Monster war, wider Erwarten, zahm und guter Dinge. Seine ersten Worte nach dem Klingeln waren: "Jetzt mache ich erstmal die 11 auf...",verschwand und kam mit einer goldenen Miniaturschatztruhe, angefüllt mit unzähligen Miniaturtalern zurück. Der Tag war gerettet, zumindest für das Monster.
Nach dem Frühstücken und all den anderen wichtigen, aber immer nervigen Dingen, die man so tun muss am Morgen, wenn man zur Arbeit und vorher zum Kindergarten muss, ging es los, mit dem Monster auf dem Kinderrad und Frau Stella hinterher hechtend oder das Monster vorantreibend, zur U-Bahn. Rein in die Bahn, ein paar Stationen fahren und dann wieder raus und zum Kindergarten, das Monster abliefern, dann wieder zurück und weiter zur Arbeit fahren. Same procedure than every day...
Auf dem Weg zur Arbeit traf Frau Stella alle ihre Kolleginnen in der Bahn und so stapften sie gemeinsam durch den Matsch zum Theater.
Heute standen zwei Aufführungen auf dem Plan und direkt im Anschluss daran ein Seminar über performative Stückentwicklung.
Aber zuerst musste man sich Einstimmen auf das Spiel, schauen, ob auch alles auf Null, das heisst auf Anfang ist, Lockerungsübungen machen, singen und mindestens fünf mal auf Klo rennen.
Um zehn Uhr gings dann los. Einhundert 1. und 2. Klässler rannten in den Theatersaal, so laut das Frau Stella und ihre Kollegin hinter dem Vorhang sich problemlos hätten in normaler Zimmerlautstärke unterhalten können, aber man tut es dann doch nicht, schliesslich hat die Aufführung ja schon begonnen. Die Aufführung begann dann damit, dass die Kinder, bevor sich nur irgendetwas auf der Bühne regte, frenetisch aplaudierten und Zugabe riefen. So etwas ist Frau Stella noch nie passiert und es war erst einmal sehr irritieren, zumal auch das Lachen der Kinder, wie aufgesetzt wirkte, also nicht gefühlt, sondern so, als ob man jetzt so lachen müsste, weil es Theater ist, oder so.
Und doch waren die Kinder, obwohl sie so übermässig laut und überdreht waren, vollkommen dabei und im Stück und als Frau Stella und ihre Kolleginnen sich am Ende des Stückes von ihnen verabschiedeten, sahen sie sehr zufrieden aus.
Kaum waren die Kinder aus dem Saal musste alles schnell wieder auf Null, kurz einen Kaffee trinken und sich einen Keks zwischen die Zähne schieben noch einmal tief durchatmen und mental dafür sorgen, dass der Adrenalinspiegel nicht rapide absinkt, aufs Klo und wieder rauf auf die Bühne.
Die zweite Vorstellung war ganz anders. Die Kinder kamen leise, fast schon ehrfürchtig in den Saal und liessen sich die Plätze zuweisen. Auch sie folgten gebannt und aufmerksam dem Stück und konnten sich amüsieren, aber im Vergleich mit der vorherigen Aufführung war alles sehr verhalten und auch bei der Verabschiedung war echte, lebendige Freude kaum zu sehen.
Nun war es schon kurz vor ein Uhr und Frau Stella musste sich sputen. Schnell umziehen, ein Brot schmieren und zum Seminar, dass in der Theaterschneiderei stattfand.
Heute ging es darum, die Ausdrucksmöglichkeiten aber auch die Beschränkungen verschiedener Figurenarten zu erforschen. Für Frau Stella wäre das nicht unbedingt etwas neues, aber eigentlich etwas sehr interessantes gewesen, wäre Frau Stellas Adrenalinpegel nicht rapide in den Keller gegangen und sie fast im Sitzen eingeschlafen.
Um drei Uhr ging es dann wieder zurück, so wie jeden Tag, mit der Bahn zum Kindergarten.
Frau Stella konnte die Augen kaum noch offen halten und es regnete in Strömen und so beschloss sie, sich den Luxus zu gönnen, zusammen mit dem Monster ein Taxi nach Hause zu nehmen.
Gönnerhaft, wie das Monster manchmal ist, lies er Frau Stella auch eine halbe Stunde ein Nickerchen machen. Danach war Frau Stella wieder etwas wacher.
Das Monster sass in seinem Zimmer, hörte "Das Märchen von der goldenen Gans" und puzzelte.
Frau Stellas Magen knurrte, aber ihr Energielevel sagte ihr, dass sie jetzt keinen Finger krumm machen könne, schon gar nicht in der Küche, griff zum Hörer, bestellte eine Pizza und puzzelte mit.
Was dann kam, kann nur mit Routine bezeichnet werden. Abendessen, "wissen macht Ah" kucken, Monster eine Geschichte vorlesen und hoffen, dass es währenddessen einschläft und dann ein wenig bloggen. Das Monster war heute gnädig.

Alt wird Frau Stella heute sicher nicht mehr, aber das sagt sie immer und dann wird es doch Mitternacht...

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