Mittwoch, 6. Dezember 2006
böse und stolz
Frau Stella ist böse, glaubt man den Worten des Monsterpapas, denn Frau Stella will dem Monsterpapa das Geld au der Tasche ziehen, sich dann mit der vielen Knete einen faulen Lenz machen, Cocktails schlürfen und Partys feiern.
Frau Stella ist böse, glaubt man den Worten des Monsterpapas, denn sie erlaubt dem Monsterpapa nicht eine neue Familie zu gründen, denn für eine Familie braucht man ja Geld und das will sie ihm ja aus der Tasche ziehen.
Der Monsterpapa ist grossherzig, will er doch ganz viel für sein Monsterchen zahlen, aber nur für sein Monsterchen, nicht für Frau Stella.
Frau Stella gehört ja nicht mehr zur Familie.

Frau Stella rechnet vor.
Monsterbetreuungzeit täglich, abzüglich Kindergarten und Schlafenszeit ungefähr sieben Stunden, macht wöchentlich ungefähr 50 Stunden und im Monat dann ca. 200 Stunden.
Die Hälfte davon, so rechnet sie, ist ihr Privatvergnügen ein Monster grosszuziehen, die andere Hälfte aber, ist die Zeit, die theoretisch der Monsterpapa für die Betreuung aufbringen müsste.
Da Frau Stella das aber übernimmt, deshalb in dieser Zeit blockiert ist und nicht für sich arbeiten gehen kann, muss sie einen entsprechenden Zuschuss vom Monsterpapa erhalten. Nimmt man mal einen Stundensatz von 5 Euro an, wären das im Monat 500 Euro.
500 Euro für Frau Stellas Betreuungsjob.

"Indiskutabel" meint der Monsterpapa und fegt die Rechnung vom Tisch.
"Wenn du das so siehst, dann nehme ich das Monster häufiger zu mir."
"Und wann?" fragt Frau Stella.
"Abends"
" Und was soll ich abends arbeiten, ausser kellnern vielleicht?"
"Hmm."

Frau Stella ist böse, denn sie ist nicht umgekickt, sie hat auf ihrem Standpunkt beharrt, dass sie Arbeit für den Monsterpapa übernimmt und dass dieses auch honoriert werden muss, damit sie sich einen faulen Lenz machen überleben kann.
Der Monsterpapa müsse ansonsten die 100 Stunden Betreuungszeit selber übernehmen, aber zu Zeiten, die es Frau Stella auch ermöglichen länger zu arbeiten oder einen weiteren Job anzunehmen.

Ja böse und stolz ist sie, hat sie den Monsterpapa doch dazu verdonnert endlich mal konkret zu werden und ihr konkrete Zahlen auf den Tisch zu legen, was er bereit wäre zu zahlen und wie genau er sich das vorstellt, mit der vermehrten Betreuung des Monsters durch ihn.
Zahlen, Fakten und kein Gelaber von Familiezerstören und "Geld aus der Tasche ziehen" und so.

Vermutlich hat Monsterpapa immer noch nichts kapiert, aber trotzdem ist Frau Stella gespannt, was da jetzt kommt von ihm.

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Ich darf Sie beunruhigen: Die meisten (Monster-) Papas haben extrem lange Leitungen. Teurer würde es sicher werden, würden sie dies durch ein Gerichtsverfahren regeln. Und wenn er verliert, kostet es ihn noch viel viel mehr. Also soll er bitte man seinen Kopf einschalten und überlegen, was besser für seinen Kontostand ist...

Dennoch wage ich zu erwähnen, dass ich für mich nie Unterhalt bekam, nur für das damals auch noch im Kindergarten befindliche Kind. Auch das kann gehen.

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Liebe Frau Diagonale, wenn es nicht so wäre, dass ich mit dem Geld, was ich zur Zeit selber verdiene, gerade mal meine Miete zahlen kann, könnte ich auch lockerer sein.
Ausserdem will ich, dass der Monsterpapa wahrnimmt und würdigt, dass ich da für IHN etwas leiste, was eigentlich sein Job wäre.
Ich bin ja durchaus zu Verhandlungen und Kompromissen bereit, aber nur unter der Bedingung, dass meine (nicht materielle) Leistung auch in die "Berechnungen" mit einfliesst.
Aber wie ich schon meinte, glaube ich nicht, dass er von meinem Standpunkt auch nur ein Wort verstanden hat.

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Was sagt denn die Rechtssprechung zu solchen Konstellationen?

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Ich weiß gut, was Sie meinen. Ich selbst war nie verheiratet und hätte mich auf den Kopf stellen können, ich hätte NIX bekommen. Dazu war er gar nicht in der Lage.

Aber wie gesagt: Verstehen wird ein Mann das nie... weder die Anerkennung, noch, dass man mit einer dreisteligen Summe oder eben etwas über vierstellig keine Wohnung für Mutter und Kind, geschweige denn noch Essen, Kleidung und anderen Plumperquatsch tragen kann.
"Ach, so viel braucht ihr doch gar nicht.."

Hmpf!

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@Herrn Kid37 Da ich ja verheiratet bin, bin ich als Ehefrau klar unterhaltsberechtigt, ich kann mir aber sicher sein, sollte ich keine Einigung mit dem Monsterpapa im Vorwege finden, gibt es Krieg.
Und zwar ziemlich heftigen Krieg und meine schlimmste Angst dabei ist, dass das Monster zwischen die Räder kommt. Das will ich nicht.
Das führt natürlich dazu, dass man erpressbar ist.
eine beschissene Situation ist das...

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sie wollen mehr verdienen als eine austeilperson bei mcdonalds? das ist ja wirklich schon unverschämt. vielleicht sollten sie dem herrn eine andere rechnung anbieten: ihre arbeit wird so honoriert wie seine, die kinderbetreuungszeit mit seinem stundenlohn vergütet (jetzt hoffen wir mal, dass er nicht bei der bratenbude angestellt ist).

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Da sehen sie es, eigentlich bin ich die Freundlichkeit in Person, gehe auf den anderen zu, baue Brücken....
Wenn ich seinen Stundenlohn ansetzen würde, hätte ich ausgesorgt.
Ich bin wohl zu gut für diese Welt!

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ich habe mich zu dem thema hier schon mal geäußert als dein blog noch ganz neu war. und ich bin immer noch der meinung, daß unterhaltszahlungen aka verantwortung, ja nun keine angelegenheit sind, die man nicht vor familiengründung wüßte. hart bleiben. nicht fies, aber hart, erst recht, wenn er´s hat und nicht verhungert. ich glaube, mißstimmung merken kinder so oder so, egal ob ein anwalt im spiel ist oder nicht.

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Ich wills versuchen, obwohl dieser Psychodruck fast unerträglich ist und mir verdammt noch mal auch ziemlich ängstigt.
Wie man sich halt so fühlt, wenn man zum "Todfeind" wird.

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Also ich kenn' den Herrn nicht, aber solche sind mir ja die liebsten, die 'rumjammern, man ließe sie keine neue Familie gründen, die erste Familie aber noch gar nicht nicht gebacken bekommen haben.
Ist das etwa der Sinn der Übung, daß man immer mal wieder eine neue Familie "anfängt", diese dann wieder sein läßt und dann die Altfamilien annörgelt "Ihr lasst mich keine zehnt- elft- zwölft- Familie gründen?"
Wo sollen denn die ganzen angebrochenen Familien hin?
Und wenn er in seiner Situation unbedingt eine neue Familie will, muß er doch nur eine Frau finden, die diese Familie finanziert.
Millionen von Frauen machen das genauso. (Fast) Überall. Schon (fast) immer.

Ich kenne einen, der hat das jüngst so gemacht (bei der Trennung die Kinder übernommen, um zu "sparen"), aber nicht lange. Er zahlt jetzt lieber, als selbst zu betreuen.

Ärgerlich, schmerzhaft und anstrengend sich derlei Vorwürfe anhören zu müssen - aber ganz nüchtern betrachtet wird er (rechtlich) nicht sehr weit kommen, offenbar ist ihm das nur noch nicht klar.

Und für die miese Gefühlsseite gibt's nunmal keinen Gerichtsbeschluß, das ist zwar trauring, aber wahr.

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Sie machen das ganz richtig, Frau Stella. Wie sonst soll es auch gehen? Sein Verständnis ist doch jetzt Nebensache für Sie, oder? Sie müssen ja auch dem kleinen Monster Entwicklungschancen geben. Rechnen Sie ruhig mit Ihrem (theoretisch möglichen) statt seinem (realen) Gehalt. Und wenn Ihnen das alles so schwer fällt: wäre nicht doch erfahrener Anwaltsrat eine gute Entlastung? Es bleibt so oder so anstrengend.

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Meine Eltern sind schon ewig geschieden. Für uns Kinder hat unser Vater Unterhalt bezahlt, und das nicht gerade wenig, da er gut verdient. Meine Mutter hat allerdings nie Unterhalt von ihm bekommen, sie hat freiwillig darauf verzichtet. Und das, obwohl sie zum Zeitpunkt der Scheidung nur ab und zu als freie Mitarbeiterin gearbeitet hat, keine feste Anstellung hatte, da wir noch so klein waren. Sie hat sich aber daraufhin sofort eine Vollzeitstelle gesucht. Das war damals nicht der Job, den sie gelernt hat und auch kein Job, den sie gern gemacht hat. Aber sie hat ihn gemacht, um uns durchzubekommen. Klar, für uns Geschwister hieß das zu Beginn, dass wir viel und lang in Fremdbetreuung waren und später zu "Schlüsselkindern" wurden. Aber irgendwie kann ich auch meine Mutter verstehen, dass sie für sich kein Geld von dem Mann nehmen wollte, von dem sie sich nicht ohne Grund getrennt hatte. Deshalb sehe ich wohl auch diese Unterhaltsgeschichte etwas kritischer und bin durchaus der Meinung, dass viele Väter bzw. Ex-Männer ziemlich ausgenomen werden und Ex-Frauen sich einen faulen Lenz machen, bei den Kindern zuhause bleiben, obwohl sie arbeiten gehen könnten. (Sie meine ich damit natürlich nicht, Frau Stella! Ihre Situation ist ja eine andere...)

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Ich finde es bei sowas hilfreich, die Gefühls- von der Sachebene zu trennen. Mit den Gefühlen hat man bei einer Trennung sowieso meist schon genug zu tun. Über das Sachthema Unterhalt haben sich Fachleute lange Zeit Gedanken gemacht, deshalb gibt es gesetzliche Regelungen für so etwas. Man muss nicht jeden Kampf einmal selbst ausgetragen haben. Nehmen Sie, was Ihnen zusteht, und fertig. Möge der Monsterpapa das Verfassungsklage erheben, wenn es ihm nicht zusagt.

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Ich teile übrigens die Erfahrungen von Frau Blütenstaub. Ich war eines dieser Schlüsselkinder, K. allein zu Haus. Das läßt mich solche Themen immer auch ein wenig zwiespältig lesen. Andererseits sollte man nicht zum Maßstab machen, was in den 70ern schon falsch war. Wir bewerten heute eben vieles zu recht anders.

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Ich habe vergessen zu erwähnen, dass mir dieses "Schlüsselkind-Dasein" alles andere als geschadet hat. Im Gegenteil, wie ich finde. Ich habe nie im Schullandheim geheult, war nie ein Rockzipfel-Kind, konnte mich schon sehr früh selbst mit Essen versorgen, auch wenn's kein Drei-Sterne-Menü war und habe früh gelernt, verantwortungsbewusst und vor allem selbständig zu sein. Um diese Eigenschaften bin ich heute sehr froh.

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Juristen und Politiker sind für mich nicht zwingend Familien-Fachleute, Frau Novemberregen, und ich heiße nicht alles gut, was die so fabrizieren. ;)

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Familienfachleute nicht, aber Geldfachleute... schon eher ;-)
Klar kann man vom geregelten Weg abweichen, wenn es beliebt. Aber wieso sollte Frau Stella sich ein schlechtes Gewissen machen, wenn Sie sich nach Regelungen richtet, die dem ehemaligen Herrn Stella jederzeit zugänglich waren und sind - hätte er sich ja nicht drauf einlassen müssen, damals irgendwann.

Als Nachsatz - ich weiß, das ist natürlich leicht gesagt, heute, er hatte sich das ja vermutlich auch anders vorgestellt. Aber nunja, Frau Stella aber wohl auch. Ich finde es immer ganz prima, sich individuell zu einigen, aber wenn das eine lästige Sache wird, wie es ja hier zu sein scheint, dann hätte ich keine Lust mehr dazu.

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