Dienstag, 24. März 2009
Trauerphase, die nächste
Auch wenn es heute nicht unbedingt so danach aussieht, der Frühling kommt unaufhaltsam. Und langsam aber sicher ruft der Garten, der ehrliche.

Er ruft Frau Stella zu, er winkt und lockt mit entspannender Gartenarbeit, mit zukünftigen Früchten und Sträußen für das Heim.

Frau Stellas Herz bockt. "Nein, nein, nein ich will nicht, ich kann nicht. Das ist sein Garten. Das war unser Garten. Wir sind nicht mehr wir."
Frau Stella redet mit Engelszungen. "Aber so ein Garten ist doch wunderbar," sagt sie," wenn alles blüht und wächst und gedeiht...."
"Das ist ein Grab.", sagt das Herz. "Ein Grab der gemeinsamen Pläne. Dort wächst nichts mehr, zumindest nichts mehr von großer Bedeutung."
Frau Stella hält erschreckt und peinlich berührt inne.

"Ohjeh", ruft sie, "komm her, mein liebes Herz, du. Du bist immer soooo tapfer, bist immer sooo stark, dass ich vergesse, dass du auch weinen können musst. Nie mehr wird es so werden, wie es mal war, das ist der Lauf der Dinge, das muss man akzeptieren, aber du darfst auch trauern, Abschied nehmen, den Schmerz zulassen, weinen, um geplatzte Lebenswege, gestorbene Wünsche, um all die schönen Dinge, die so, wie sie waren, nie wieder sein werden."
Das kleine Herz, schaut Frau Stella mit großen Augen an, zeigt bestätigend auf die frisch aufgeplatzte Narbe und rollt sich dann in Frau Stellas ausgestreckte Hände und ein Schwall warmen Blutes rinnt an Frau Stellas Arm herab.



Dann wiegt Frau Stella sanft das Herz und singt mit leisem Ton:

Weine nur mein zartes Herz
weine blutige Tränen
Wein' dich leer
wein' dich frei
Ich bin bei dir
jetzt und hier

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Wendungen
Frau Stella wundert sich manchmal, wie schnell das Leben eine komplett andere Wendung nehmen kann.
Vor einem halben Jahr auf jeden Fall hätte sich Frau Stella in ihrer damaligen Zukunft, also unter anderem heute, ganz woanders gesehen.

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