Sonntag, 26. August 2007
Monstermenü


Gestern Abend hat sich das Monster ein Menü zusammengestellt:

Ausgehöhlte Cherrytomantenhälften im roten Tomatenmeer gefüllt mit geriebenger Parmesanfracht, dazu saure Gurken zum Dippen und Vanillepudding, der löffelweise auf die Tomatenparmesanschiffchen kommt und zusammen mit diesen dann direkt verzehrt wird.
Desweiteren Schwarzbrothäppchen mit Nektarinenschnipseln. Das Schwarzbrot dient nur als Unterlage und wird am nächsten Morgen mit Zebranussnugatcreme beschmiert aufgegessen.

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Montag, 20. August 2007
Vom Umgang mit Monstern
Sollten sie mal mit einem Monster zu tun haben, möchte Frau Stella ihnen noch einige wichtige Hinweise und Hilfen zum Umgang mit dieser Spezie mitgeben.

Heute: Das Monster und der Schlaf 1

1. Achten sie sorgsam darauf, dass ihr Monster nicht vor der normalen Zeit einschläft.

Sollte dies doch passieren und sie schaffen es nicht das Monster durch Schütteln oder ähnlichen Aktionen wieder wach zu kriegen; tunlichst nicht wecken!
Vermeiden sie auch Umbettaktionen, lassen sie das Monster da wo es zusammengebrochen ist und hoffen sie, dass es dort einen wunderschönen Traum hat und am nächsten Morgen vergnügt erwacht...

Sollte das Monster nach einem kurzen Schlaf doch erwachen ist höchste Vorsicht angesagt.
Monster in diesem Zustand sind hochexplosiv und gefährlich. Jede Berührung kann lebengefährlichen Verletzungen innerer und äußerer Art führen.
Die extrem lauten Schreie, Flüche, Anklagen und Verwünschungen werden ihnen ihre Ohren zerreißen. Tritte vor das Schienbein sind da zwar harmloser, aber dennoch schmerzhaft.
Diese Phase dauert zirka eine halbe bis eine Stunde. Dann hat das Monster sich wieder einigermaßen normalisiert und Hunger!

Es ißt dann mindestens zwei-drei Teller Nudeln, einen Pudding und trinkt einen halben Liter Wasser.

Nach dieser Stärkung aber ist es dann WACH ...

und egal was sie anstellen, es starrt ihnen Löcher in die Decke. Auch dann noch, wenn sie schon schnarchend am Bettrand zusammengebrochen sind.

Also:
Achten sie sorgsam darauf, dass ihr Monster nicht vor der normalen Zeit einschläft.

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Mittwoch, 20. Juni 2007
Liebe auf den ersten Blick
Das Monster sah sie auf dem Bürgersteig und mit einem langgedehnten "ohhhhhhh" war seine Liebe entbrannt. Er hob sie mit entzücktem Lächeln auf und kicherte, als sie leicht verschreckt zusammenzuckte.
Nun haben wir einen neuen Mitbewohner.
Gestatten:


Schneckchen

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Mittwoch, 30. Mai 2007
weich wie Butter
"Mama, es ist ziemlich schade, dass wir nicht zusammenliegen", sagte das Monster in die Dunkelheit nachts um halb eins und Frau Stellas Herz zerfloss, wie ein Stück weiche Butter.
Ungehindert krabbelte das Monster neben Frau Stella ins Bett und vermutlich sind nun alle Bemühungen umsonst gewesen.
Aber bei diesem Satz hatte Frau Stella einfach keine Chance.
So mitten in der Nacht.

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Mittwoch, 16. Mai 2007
Des Monsters Weisheiten 4
"Mama" sagt das Monster auf dem Weg zur U- Bahn, " das gibt es doch nicht, dass sich nichts bewegt, also auch wenn einer stirbt, dann bewegen sich die Anderen weiter, oder wenn alle Menschen ganz still stehen würden,..."das Monster friert zur Illustration seine Bewegung kurz ein "dann würde sich immer noch etwas bewegen, nämlich drinnen im Menschen, zum Beispiel das Herz..."
Frau Stella nickt und ist soooooooo stolz.

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Dienstag, 1. Mai 2007
Monsterspruch des Tages #4
Das Monster mit coolem Ausdruck in der Stimme:
"Bist du verdammt, oder siehst du gerade, was du träumst!"

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Monsterspruch des Tages #3
"Guck mal, da sind Affen mit mit einem Gehirnpopo!"ruft das Monster.
"Das sind Paviane.", erklärt Frau Stella. Das Monster schaut Frau Stella grinsend an und erwidert:" Nein, das sind Poviane!"

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Mittwoch, 25. April 2007
"Wer ist eigentlich Hitler?"
"Wer ist eigentlich Hitler?" fragte das Monster beiläufig, während es mit Frau Stella dabei war die Playmo Ritter mit allerlei Rüstungen und Waffen auszustaffieren.
Frau Stella schreckte hoch und ihr fiel im ersten Moment nichts besseres ein, als das Monster zu fragen, wer ihm denn von Hitler erzählt hätte.
" Max hat mir von ihm erzählt."
" Und was hat er dir von ihm erzählt?"
" Nichts. Also, wer ist Hitler?"
Wie, um Himmelswillen, erzählt man einem Fünfjährigen, nun ja fast Sechsjährigen, wer Hitler war? Frau Stella ruderte innerlich und hätte tausendmal lieber etwas von Bienchen und Blümchen, nein natürlich modern aufgeklärt, vom Akt der Liebe erzählt, aber das war ja leider nicht gefragt.
Jetzt nicht. "Zeit gewinnen" dachte sie, holte tief Luft und setzte ihre Märchenstimme auf:" Alsoooo, der Hitler war vor vielen, vielen Jahren, als deine Uromas und deine Uropas, also die Eltern von Oma und Opa, noch jung waren und Oma und Opa noch nicht auf der Welt, da war der Hitler der Chef von Deutschland. Dieser Hitler hat damals einen großen Krieg angefangen, denn er wollte ein noch größeres Deutschland haben. Er hat Polen überfallen, Russland, Frankreich, Holland und viele andere Länder. Das fanden die überfallenen Länder nicht gut und haben sich natürlich gewehrt und noch weitere Länder kamen den überfallenen Ländern zu Hilfe. Weil so viele Länder der Welt an diesem Krieg beteiligt waren, nennt man den Krieg heute Weltkrieg und weil es davor schon einmal einen Weltkrieg gab, sagt man zweiter Weltkrieg. In diesem Krieg sind sehr, sehr viele Menschen gestorben..."
Das Monster schaute höchst interessiert zu Frau Stella und wartete.
Kurz überlegte Frau Stella, ob sie nun aufhören solle, das mit der Judenverfolgung einfach weglassen und für später aufheben ... doch sie sprach weiter, sie wusste nicht wirklich warum, aber sie sprach:
" ... Der Hitler hat noch etwas sehr Böses gemacht.
Der hat den Deutschen erzählt, dass es ihnen so schlecht ginge, weil... damals waren viele Deutsche nämlich sehr arm und hatten keine Arbeit... es ginge ihnen so schlecht, weil die Juden so reich wären und ihnen alles wegnehmen würden. Juden habe eine andere Religion als die Christen. Sie können aber auch Deutsche sein, nur jüdische Deutsche eben.
Hitler hat den christlichen Deutschen also erzählt, die Juden seien an allem Schuld und man müsse sie verjagen, erst dann ginge es den Deutschen wieder besser. Viele Deutsche haben ihm geglaubt und Hitler geholfen. Deshalb wurden fast alle Juden in Lager gebracht. Diese Lager waren so ähnlich wie Gefängnisse. Niemand durfte mehr herausgehen.
In diesen Lagern waren auch viele, viele Kinder..."
Das Monster lauschte gebannt und hochkonzentriert.
"... Der Hitler wurde noch böser. Er hat nämlich viele, viele dieser Juden in Kammern gesteckt und sie mit giftigem Gas umgebracht. Das war sehr schlimm und deshalb haben sich viele Länder zusammengeschlossen und gegen Hiltler gekämpft und ihn besiegt..."
"...und, die die überlebt haben, wurden gerettet." stiess das Monster aus. "Ja, genau" bekräftigte Frau Stella,"und deshalb soll es nie, nie wieder Krieg geben, weil Krieg so schlimm ist und so viele Menschen sterben müssen."
Sie sprachen dann noch vom Krieg und von den Bomben, die die Häuser zerstörten und von Luftschutzbunkern. Davon, dass es auch Deutsche gab, die gegen Hitler gekämpft haben und dass das Monster mal Oma und Opa fragen könne, wie es war, als sie als Kinder in den zerstörten Strassen gespielt haben. Irgendwann fragte Frau Stella, ob das Monster jetzt genug über Hitler wisse und das Monster nickte zufrieden.

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Montag, 23. April 2007
Monsterspruch des Tages #2
Das Monster beim Betrachten der mit aufgeplatzten Insekten gesprenkelten Windschutzscheibe:
"Guck mal Mama, da ist das Dreckkreuz des Südens zu erkennen!"

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Donnerstag, 19. April 2007
Kleine Monster haben es nicht leicht
Kleine Monster haben es nicht leicht. Sie sind Wandelwesen. Ihre Welt ist gespickt mit den abenteuerlichsten, gefährlichsten Wesen, die ein Monster sich nur ausdenken kann und überall Lauern Gefahren, die es zu bekämpfen gilt. Tagsüber ist das Monster allem Unbill gewachsen und verwandelt sich, wenn nötig, einfach in einen Power Ranger und der Feind ist erledigt.
Abends aber, wenn der Tag sich dem Ende zuneigt und das Grau in den Zimmern Einzug hält, schwindet auch seine Allmacht und alle Gefahren stürzen auf das nun völlig wehrlose Monster ein.
Jeden Abend vollzieht sich diese Verwandlung und Frau Stella kann zusehen, wie das Supermonster langsam in sich zusammenfällt, um dann am nächsten Morgen, wie Phoenix aus der Asche, als Supermonster wieder aufzuerstehen. Ein qualvoller Prozeß, den mitzuerleiden für Frau Stella kaum erträglich ist. Wie kann sie ihr Monster nur Erlösen?
Wie ihm diese unerträgliche Angst nehmen, die in ihn kriecht?

Das Monster mag nicht schlafen, es träume immer Schreckliches, sagt es fast jeden Abend.
Frau Stella setzt sich zu ihm ans Bett und redet dann von den Träumen, die ihm Angst machen. Erzählt Träume seien nur ein Film im Kopf, den das Gehirn aus all den Gedanken, Bildern und Erlebnissen macht, die das Monster zuvor gedacht, gesehen und erlebt hat. Das Gehirn mache das, um zu sortieren, was davon wichtig oder unwichtig sei. Das Unwichtige würde dann nachher gelöscht, wie beim Computer. Dieser Film im Kopf könne manchmal ganz schön gruselig sein, so dass er einem Angst mache, es seien aber nur Bilder im Kopf und es sei niemals wirklich.
"Aber..." sagt das Monster, "...dann kommen Räuber in Wirklichkeit und überfallen mich."
Frau Stella erzählt, sie sei nun schon vierzig Jahre alt und habe in ihrem ganzen Leben noch nie einen Räuber gesehen und wenn da ein Räuber wäre, würde er ganz bestimmt nicht uns ausrauben, denn wir seien viel zu arm. Räuber rauben bei reichen Menschen, nicht bei uns...
Ihr Mund wird langsam trocken.
"Aber, ich habe schon einen Mann gesehen, der war verdächtig und der hatte so etwas Silbernes, das guckte aus der Tasche..."
Immer wieder fällt dem Monster noch ein Grund ein, warum er Angst haben muss und deshalb nicht die Augen schliessen kann.
Er brauche keine Angst zu haben, schließlich hinge dort ein Traumfänger, der die bösen Träume abhalte und er habe ja noch die Sorgenpüppchen.
Das Monster kramt seine Sorgenpüppchen heraus, legt alle fünf in eine Reihe: " ... du bist für die Verteidigung zuständig, du für den Kampf, du sorgst für die Verpflegung, du für die Unterkunft und hilfst allen. So jetz habt ihr alle eine Aufgabe, sonst gibt es ja nur Durcheinander..." Die Püppchen verschwinden wieder in ihren Sack. " Es gibt Leute, die glauben nicht, dass die Traumfänger und Sorgenpüppchen funktionieren.", sagt das Monster.
"Und was glaubst du?" fragt Frau Stella. "Ich glaube schon" antwortet das Monster, "aber sie haben nicht genug Kraft..."
Eigentlich weiss Frau Stella schon längst nicht mehr weiter. Egal was sie ihrem Monster zur Entlastung seiner kleinen Seele anbietet, nichts scheint in des Monsters Augen genug Kraft zu haben. Auch Frau Stella selbst vermag ihrem Monster kein starker Fels in tosender See zu sein.
Das Monster glaubt nicht, es vertraut nicht.
Frau Stella greift entmutigt in die Sterne und bemüht als letzte Idee, die Engel.
Schutzengel. Jeder Mensch habe einen Schutzengel.
"Wie sehen die aus?" fragt das Monster.
"Ich weiss es nicht. Ich habe sie noch nie gesehen, aber sie sind immer da und passen auf einen auf. Jeder Mensch hat seinen eigenen Schutzengel."
"Ich glaube nicht, dass es Schutzengel gibt." sagt das Monster.
"Doch", sagt Frau Stella verzweifelt, "die sind immer um einem herum und verlassen einen nie. So wie man immer einen Schatten hat. Vielleicht sind ja unsere Schatten in Wirklichkeit unsere Schutzengel"
Frau Stella erkennt es durch die Augen hindurch tief in des Monsters Seele.
Ja, das ist es, jubelt sie innerlich, das ist der Beweis. Unsere Schatten sind sichtbare Zeichen unserer Schutzengel, das kann das Monster nicht von der Hand weisen, das ist logisch, sie sind mit Sicherheit immer da, auch im Dunkel der Nacht, da sind sie sogar so groß, dass sie sich wie eine Schutzhülle um uns legen.
Schwer halten sich die Lider noch oben und warme Erleichterung deckt das Monster zu. Frau Stella legt noch ihre Hand auf des Monsters Brust, doch da es schlummert schon.

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