Sonntag, 14. Januar 2007
völlig unwichtige, aber bemerkenswerte Momente (1)
"wahuwahuwawawahuwahuwahuwawawahu...."
schallt es dumpf hinter Frau Stellas Rücken. Frau Stella ist eigentlich nicht gewillt dem Wahua Raum zu geben, denn sie ist beschäftigt. Mit Stöpseln in den Ohren und einer Partitur von Bachs Johannes Passion vor der Nase lernt sie, schliesslich muss sie das Werk bis Anfang März perfekt können, wenn ihr Chor in der grossen Kathedrale von Braga in Portugal die Passion singen wird. Also Käseglocke. Frau Stella will ihre Ruhe.
"wahuwahuwawawahuwahuwahuwawawahu...."
Soll das "Spiel mir das Lied vom Tod" sein?
Frau Stella ist abgelenkt. An Lernen nicht zu denken.
Der völlig betrunkene Mann, der dieses Lied in sein Bierdosenmikro schmettert , erregt allgemeine Heiterkeit, das sieht Frau Stella in den Gesichtern ihrer Gegenüber und aus den Augenwinkeln bemerkt sie zwei junge Mädels.
Ein Mädel streckt dem Barde ein Handy entgegen und filmt ihn belustigt, der wiederum jetzt zu Liebeslieder übergeht und die Mädchen direkt besingt. Ein Mann mit Schirm bietet mit einer drohenden Geste zum Sänger den Mädels Geleitschutz.
Frau Stella weiss nicht, wen sie schlimmer findet, den Sänger oder die zum Teil sehr fies lachenden Menschen, um sie herum.
Die U-bahn kommt. Frau Stella steigt ein. Während der Zug losfährt, fährt ein Stück leicht bösartiger Heiterkeit in den Gesichtern der Fahrgäste mit.
Und endlich kann Frau Stella sich wieder in ihre Noten versenken.

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Ist das eine spezielle Vorbereitung auf die Kathedralenatmosphäre, in U-Bahnstationen Partituren durchgehen?? Finde ich ja bewundernswert sich dort in sowas vertiefen zu können, oder es zumindest zu versuchen ;-)

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Ich finde leider keine andere ungenutzte oder freie verfügbare Zeit, als in der U Bahn.
Aber ich muss sagen, inzwischen macht es mir richtig Spass, so öffentlich zu lernen...

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