Mittwoch, 13. Dezember 2006
Projekte, die nie verwirklicht wurden (2)
Damals, als das Monster gerade erst die Welt betreten hatte, war es, wie alle Neulinge, angewiesen auf die nahrhafte Milch der Mutterbrust.
Frau Stella stillte es aufopferungsvoll, Stunde um Stunde, ungefähr sechs Monate lang.
Wie viele andere Frauen erlag Frau Stella der Stillamnesie und, um nicht vollkommen in den Tüdel zu kommen und dem armen Monsterlein fünfmal hintereinander dieselbe, nun komplett leergesaugte Brust anzubieten, führte Frau Stella akribisch ein Stilltagebuch.



Erst später, als sie langsam aus dem Mamadelirium erwachte, fing sie an zu ahnen, welch einen Schatz diese Aufzeichungen bargen.
War in diesen Schriftzeichen doch der Lebensrhythmus gespeichert, der Frau Stella ein halbes Jahr lang getaktet hat. Ein Stück Lebenszeit.

Die Idee, die sich nun spann,war, diesen Lebensrhythmus in einer Rauminstallation für andere erfahrbar zu machen. Dafür wollte Frau Stella alle Daten in einen Computer eingeben, nicht nur die Zeit sondern auch, ob mit der linken oder rechten Brust gestillt wurde.

Die Installation:
Zwei kleine Zimmerspringbrunnen und eine Glühbirne , die zwischen den beiden Brunnen aufgehängt sein sollte.
Im Zeitraffer sollten die Zimmerbrunnen und die Glühbirne nun den Stillrhythmus, Frau Stellas Stillzeit, nachvollziehen....

Die Idee gefällt Frau Stella immer noch, aber nach nunmehr fünf Jahren, glaubt Frau Stella nicht, dass sie das noch jemals gebacken kriegt.

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stillbuch?
davon hab ich ja noch nie gehört

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nun ja, ich habe darin aufgeschrieben, um wieviel Uhr mit welcher Brust und wie lange ich gestillt habe.
Ich habe das gebraucht sonst wäre ich, glaube ich, komplett verrückt geworden.
Ich hätte sonst nicht gewusst, wann das arme Monster das letzte Mal etwas zu trinken bekommen hat und vielleicht wäre es ja verdurstet und verhungert ansonsten....

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abgefahren.... ;-)

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Was genau
ist der symbolische Part der Glühbirne dabei? Das An und aus der beiden Zimmerspringbrunnen könnte man mit zwei Zeitschaltuhren jedenfalls geregelt kriegen. Notfalls eine dritte für die Glühbirne...

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Die Glühbirne sollte langsam an- und ausdimmen und den Ablauf von Tag und Nacht verdeutlichen.

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Öha!
Das ist nicht trivial. Ich hab zwar in jungen Jahren schon mal die eine oder andere Bestellung bei conrad Elektronk getätigt. Aber wie man dieses Gesamtensemble steuerungstechnisch synchronisieren könnte, da bin ich ehrlich gesagt ein wenig ratlos.

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Allein schon alle Daten in den Computer einzutippen, ist eine Wahnsinnsaufgabe über die anderen technische Details habe ich mir ehrlich gesagt noch nicht so viele Gedanken gemacht. Der Monsterpapa kennt sich mit so etwas aus, aber er hat keine Zeit.
Vielleicht lässt sich realisieren, wenn ich achtzig werde, so als ein Teil einer Retrospektive meines Lebens...

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Ich dachte, die Glühbirne symbolisiert die Zeiten, in denen das kleine Monster wach war oder geschlafen hat.
Aber Frischmütter haben wohl keine Muße, sowas auch noch zu protokollieren, das wäre wohl ein bisschen viel verlangt ;-)

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Klingt nach einer Documenta-reifen Installation!

Sie haben noch ein paar Monate Zeit. ;o)

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