Montag, 16. Juni 2008
Großstadtgarten
Gestern begaben sich Frau Stella und der Domador auf einen kleinen Kontrollgang zu dem ersehnten Kleingarten. Ob sich da schon jemand Anderes eingenistet hat oder ob er immernoch so jungfräulich daliegt, wie in den Wochen zuvor.
Der Schock kam in Form eines knallblauen Planschbeckens.
Und niemand hatte ihnen eine Absage erteilt. Empörung!
Sie eilten zum Vereinshaus, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Im Vereinshaus war niemand anzutreffen ausser einer alten Dame, die den Schaukasten studierte.
Diese Frau aber besaß, wie sich ziemlich bald herausstellte, einen Kleingarten und wollte ihn dringend loswerden.
Zufall?
"Kommen sie doch gleich mit" sagte die Frau" ich wollte gerade dahin..."
Frau Stella und der Domador liefen hinter ihr her und ein Schwall Lebensgeschichte ergoß sich über sie.
Dass der Kleingarten das Lebensglück ihres Mannes gewesen sei, was der nicht alles gemacht hätte, dass er aber schon lange tot sei, und sie könne sich ja nicht mehr bücken, aber die vielen Erinnerungen, es gab auch mal einen Birnbaum, aber den haben sie fällen müssen, zu alt, sie hätte ja früher in einer Bank gearbeitet, halbtags, da hätten sie noch viel gefeiert,
erschrecken sie nicht, ich habe hier seit dem Tod meines Mannes vieles nur notdürftig repariert, ich habe sogar die Unterlagen in der Hütte,...

Der Garten der Frau liegt in einer ordentlichen Siedlung, deren Parzellen links und rechts eines schnurgeraden Weges abgehen.
Großstadtidylle.
Direkt daneben innerstädtische Fabriken, die kalt und grau in den Himmel ragen.
Und der Garten der Frau liegt davor, direkt davor, direkt an der meterhohen Betonmauer des Fabrikgeländes. Direkt am leisen Summen der Maschinen und an der orangenen Strassenbeleuchtung gegen Einbrecher.
Frau Stella schauderte es heimlich.
Die Frau plapperte weiter, zeigte die Hütte und das Klohäuschen. Der Pflaumenbaum trägt immer viel, früher hatten wir noch mehr Gemüse angebaut, aber ich kann mich einfach nicht mehr bücken.
Der Domador schaute ernst und es arbeitete heftig in ihm, dass konnte Frau Stella sehen.
Wir reden später miteinander, dachte Frau Stella, wenn Ruhe einkehrt, zu Hause.
Frau Stellas Gefühle spielten Pingpong.
Ist das noch schön? fragte sich Frau Stella.

Er ist ehrlich, dachte sie irgendwann.
Ja, dieser Garten ist ehrlich.

Und die Augen der alten Frau sind wunderschön blau.

Und abends dann saßen Frau Stella und der Domador vor dem Computer und suchten nach Gartenlauben...

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wir wollen auch so eine! damit der kater was zu basteln hat.
bei uns unten an der alster sind ja ganz viele. aber alle besetzt...

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Och!

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Die schönsten gibt es ja hier auf der Insel. Leider sind die Parzellen am Wasser nicht bezahlbar...

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hach, ein Hausboot ...

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Man kann so viel machen, um Hässliches draußen zu lassen - eigentlich bietet jedes Grundstück eine Chance. Vielleicht ist der Preis ja auch dem ehrlichen Garten angemessen? Und auch Gartenlauben von der Stange kann man mit Fantasie romantisch bekommen!

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