Donnerstag, 28. Juni 2007
Lebe wohl


So lag er da, der kleine Vogel, als Frau Stella und ihr Monster ihn heute in ihrem Garten entdeckten.
Ein schon ziemlich zerfressenes Häufchen toter Vogel.
Das Monster und Frau Stella beschlossen ihn im Garten ein schönes Plätzchen zu suchen und dort zu begaben.
Der Platz war schnell gefunden und die Grube ebenso leicht ausgehoben. Vorsichtig wurde das kleine Wesen hineingelegt.



"Das arme Vögelchen muss noch einen Namen bekommen und einen Grabstein. Ich nenne es PIP", meinte das Monster und schrieb den Namen auf einen Stein.



"Die Ägypter geben den Toten immer etwas zu Essen mit. Wir können es ja zudecken mit einem Blatt, dann friert es nicht, der arme PIP". Das Grab wurde mit Blättern ausgelegt und eine noch nicht ganz reife Erdbeere und eine Hasselnuss kamen dazu.



Frau Stella schob langsam die daneben aufgehäufte Erde in das Grab und das Monster setzte den Stein darüber. Und schmückte es mit Blumen und kleinen Steinchen.
" Wir müssen noch singen", sagte das Monster und erfand kurzerhand ein Abschiedslied:

Vögelchen, Vögelchen
du liegst unter der Erde
Vögelchen, Vögelchen
wir haben dich lieb
Vögelchen, Vögelchen
mit der Erde kannst du spielen
Vögelchen, Vögelchen
...
Das Lied umfasste viele Strophen.
Frau Stella war sehr gerührt. So gerührt das sie leider die restlichen Zeilen vergaß.

Und als Frau Stella dann gehen wollte, wies sie das Monster darauf hin, dass sie erst gehen dürfte, wenn sie sich bekreuzigt hätte.
Das tat sie dann auch.



Lebe wohl kleiner PIP.

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