Mittwoch, 28. März 2007
Ohnetür


Da hat sich einer seines Käfigs entledigt, vermutlich weil diesem eine Türe fehlt. Er hat ihn einfach an den Strassenrand gestellt. Vielleicht in der Hoffnung, dass so jemand vorbei kommt, wie Frau Stella, die an solchen Sachen einfach nicht vorbeikommt.

Frau Stella mag diesen Käfig, fehlt ihm doch die Tür, die den Vogel, der hier wohnen würde, einsperren könnte. Frau Stella würde den Käfig schön sauber machen, frisches Wasser und Körner reinstellen, ab und zu auch frische Vogelmiere oder Obst, aber eine neue Tür, die würde sie nicht einbauen.
Ihr Vogel soll frei sein. Ihr Vogel soll kommen und gehen, wann er will und wenn er kommt, dann soll er gerne kommen, weil es sich bei Frau Stella gut anfühlt, weil man mit ihr im Duett singen kann und weil man bei ihr immer fliegen kann, wenn einem danach zumute ist.

Frau Stella würde sich freuen, wenn sie den Vogel um sich hat. Sie würde mit ihm im Duett singen, mit ihm neckend kleine Spielchen machen und sich an den lustigen Luftpiruetten und großartigen Gleitflügen ihres Vogels erfreuen.
Ihr Vogel würde aber auch immer wieder für Tage und vielleicht auch Wochen wegbleiben.
Aber Frau Stella hätte keine Angst. Ihr Vogel würde immer wieder kommen.
Vielleicht nur kurz, aber immer aus freien Stücken und immer gerne.
Sie würde sich freuen, auch wenn ihr Vogel eines Tages mit einer Gefolgschaft mehr hopsender, als fliegender Vogelkinder auftauchen würde.
Hach, was wäre das für ein Spass.
Frau Stella würde diesen Vogel lieben
bis ans Ende ihrer Tage.

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