Dienstag, 5. Dezember 2006
Ambivalenz
In der Vorweihnachtszeit ist bei Frau Stella auf der Arbeit immer die Hölle los. Das liegt an der Tatsache, dass es in Hamburg diese bescheuerte Tradition gibt, in der Weihnachtszeit mit den Kindern unbedingt ein Weihnachtsmärchen anzusehen. Jedes nur denkbare Theater in der Stadt bringt dann ein Weihnachtsstück für die lieben Kinderchen, auch wenn sie von Kindertheater nicht die Bohne eine Ahnung haben.
In der restlichen Zeit des Jahres ist dann kulturell für Kinder tote Hose. Bis auf die paar Unbeirrbaren, die versuchen, Kultur für Kinder das ganze Jahr zu anzubieten.
Nun ja morgen früh ist es dann wiedermal so weit und Frau Stella steht mit dem Stück "vom ganzen Jahr, dem Löffel und dem Wiedersehen" auf der Bühne.
Und immer wieder ist es aufregend. Aufregend vor Lust und vor Angst.
Frau Stella liebt es auf der Bühne zu sein. Sie liebt dieses " im Moment sein", diesen Fluss, dieses "mit dem Publikum fliessen", dieses Geben und Nehmen.
Und Frau Stella pinkelt sich fast in die Hose vor Angst es nicht zuschaffen "im Moment zu sein" oder davor, dass es nicht fliesst.
Sie hat panische Angst zu versagen und sich vor allen zu blamieren.
Auf der Bühne sein ist immer wieder eine Herausforderung für sie, eine Aufforderung über ihre eigenen Grenzen zu gehen und doch weiter zu machen.
Verschwinden wird dieses ambivalente Gefühl von Angst und Lust wird wohl auch nie.
Diese Ambivalenz ist es sicher auch, die es erst ermöglicht Energie und Präsenz auf der Bühne zu entwickeln.

Und so muss Frau Stella immer wieder durch, durch dieses latent unangenehme Gefühl, bevor sie so etwas wie Glück spüren darf.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Vollmond
Vollmond.
Frau Stellas Monster hat fast die ganze Nacht nicht geschlafen, sondern Märchen CDs gehört, weil es einen blöden Traum hatte.
Jetzt schläft es seelenruhig und tief, nur leider muss Frau Stella bald los zur Arbeit.
Das kann ja heiter werden.

... link (1 Kommentar)   ... comment