Frau Stella:"Was möchtest du frühstücken?"
Monster: "Das Papier auf dem in Deutschland geschrieben steht, dass Kinder in die Schule gehen müssen."

"Ich frage mich, wie die Budhisten das machen..." überlegt das Monster,"... das mit dem -Alles und Jeden lieben-, mit ihrer Ruhe und dem inneren Frieden. Ich habe viel zu viel Stress, um mit dem Meditieren überhaupt zu beginnen."

" Hast du eben versucht mich zu erreichen?" knackst das Monster aus der Telefonleitung.
" Ja, ich wollte wissen, bei welcher Station du gerade bist, du müsstest ja eigentlich bald hier zuhause sein..." fragt Frau Stella.
Am anderen Ende stockt es kurz:" Ich bin gerade erst in die U-Bahn eingestiegen, das dauert sicher noch eine dreiviertel Stunde...."
" Das ist aber total blöd!". Frau Stella ist empört,".. dein Freund, mit dem du dich verabredet hast, ist aber schon hierher unterwegs..."
"Du Mama, wer ist eigentlich der Depp, der da an deine Scheibe klopft?"
Verdattert schaut Frau Stella ans Fenster und wer klopft?
Das Monster.

"Mama, du musst dir das so vorstellen...." sagt das Monster, " ich bin ein Programm, dass nur auf Windows 7 läuft und werde in eine Schule geschickt, die noch XP hat. Das ist nicht kompatibel, das kann einfach nicht funktionieren...."

Es ist schon verrückt.
Die gesamte Grundschule über haben die Kinder dieser Strasse nie miteinander gespielt, obwohl sie in einer Klasse waren. Sie haben sich nicht mit dem Hintern angeguckt um korrekt zu sein.
Nun, seit sie alle an unterschiedlichen Schulen sind, treffen sie sich plötzlich alle auf der Strasse und spielen einträchtig zusammen. Vielleicht aus Nostalgie?
Heute kamen sie auf die Idee Unterschriften für die Errichtung einer Spielstrasse zu sammeln und sie haben auch schon ganz viele Unterschriften zusammengesammelt. Meine ist dabei.

" Das Leben macht keinen Sinn" sagte das Monster auf Frau Stellas Bett liegend.
Frau Stella blickte erschrocken auf.
" Ich frage dich Mama: was macht das Leben für einen Sinn, wenn man eh stirb?"
Das Monster klang verzweifelt.
" Der einzige Sinn des Lebens ist, sich fortzupflanzen, um weiter zu existieren...", versuchte Frau Stella.
" Das macht auch keinen Sinn, denn die sterben ja auch und irgendwann ist dann auch die Natur kaputt, die Erde und dann erlischt die Sonne...."
Frau Stella versuchte noch viel, redete sich um Kopf und Kragen, sprach von Liebe und davon mit seinen Gaben das Beste aus der gegebenen Zeit zu machen, nahm in den Arm, aber wirklich trösten konnte sie vermutlich nicht.
Was kann man in einer solchen Situation noch sagen. Ideen?

Einer dieser immer seltener werdenden Momente.
Das Monster steht auf dem Sofa und schlingt die Arme um Frau Stellas Hals.
Sich in den Armen liegen und langsam hin und her schaukeln.
Glück pur

ein Geräusch
ein Geruch
und dann
ganz trocken

"Romantisch, was?

ist sie zu ende:
die Grundschule.
Aus und vorbei.
Der Abschied war hart.
Aber das Monster hält sich wacker.
Und Frau Stella auch.
Nun kommt was Neues.
Und vor dem Neuen erstmal ausruhen.
Ach
wird schon.

"Ich habe hier ganz schönen Luxus...", sinniert das Monster bei der Betrachtung seines Kinderzimmers "...den ich gar nicht nutze. Irgendwie komisch!"

Manchmal beschleicht Frau Stella das Gefühl, das Monster sei verrückt.

Gestern zum Beispiel.
Gestern war ein schöner, ereignisreicher Tag. Das Monster hatte sich mit der Schule zum 10tel Marathon angemeldet. 4,2 km, die er gut meisterte. Dann ging es nach Hause Lego spielen, dann kam ein Klassenkamerad und danach ging es noch ins Schwimmbad.
Als wir dann um 20:30 nach Hause kamen war eine schöne entspannte Stimmung im Raum. Das Monster spielte singend Lego, Frau Stella telefonierte.
Dann ein Ruf: "Mama". Nachdem Frau Stella das Telefonat beendet hatte, kam sie zum Monster.
Dieses zeigte ihr zwei große Nachtfalter, die unterhalb einer Lampe saßen. " Die müssen weg" sagte das Monster angeekelt, holte zu Frau Stellas Verwunderung selbstständig einen Becher, stülpte diesen über den Falter, deckte schnell die Hand darüber, rannte zum Garten und schüttelte das Tier in die Freiheit. Die selbe Prozedur wurde auch beim zweiten Falter durchgeführt, mit nur einer Veränderung: der Falter setzt sich auf des Monsters Handinnenfläche und dann ging es los.
Zuerst machte das Monster nur ein angewidertes Gesicht, schüttelte sich und rannte zum Wasserhahn, um sich die Hände zu waschen.
Dann wollte es noch etwas essen, es hätte einen Bärenhunger. Frau Stella gab ihm die Reste vom Mittagessen. Das Monster aß zwei Bissen und fing dann an zu weinen: "Mir wird schlecht, das schmeckt nach Nachtfaltern, widerlich, ich habe solchen Hunger... aber mein Hände sind kontaminiert, von diesen Nachtfaltern, das kann man nicht abwaschen, ich muss dann schon die Hände abhacken,... wenn ich jetzt nichts esse, falle ich tot um, aber Essen macht sowieso keinen Sinn, wenn ich es gleich wieder auskotzen muss ... (Endlosschleife)"
Die Verzweiflung war groß und der "Rette mich Mama"Schrei noch größer.
Man kann aber Monster in einer Errorfalle nicht retten, wenn das Monster es mit all seiner Geisteskraft selbst verhindert und sich beharrlich in der Ausweglosigkeit suhlt.
Frau Stella fühlte sich in einen schier endlosen Psychothriller katapultiert.
Egal, was sie an Lösungen anbot am Ende blieb der Ruf: rette mich aus einer unlösbaren Situation und eine unglaubliche Wut des Monsters auf Frau Stella, dass diese dieses Zauberkunststück nicht vollbringen konnte.

Beenden konnte Frau Stella das ganze nur mit einem unglaublichen Knall und dem physischen Zwingen des Monsters Kamillenwasser zu gurgeln,
Danach verschwand das Monster in sein Zimmer und Frau Stella brach heulend in sich zusammen.

Heute morgen dann schien wieder die Sonne.

Aber nichts desto trotz. Ich denke ein Gang zum Psychologen wäre wieder einmal angebracht.