Dienstag, 7. November 2006
Nicaragua libre


Vor achtzehn Jahren, als Frau Stella mit einer Bau- Brigade einen Monat in Nicaragua schuftete, war er schon mal an der Macht. Lang, lang ist es her.
Damals hat Frau Stella die Aufbruchstimmung in dem Land sehr fasziniert. Dieses Gefühl, dass wenn man sich engagiert, man auch gute Chancen hat, wirklich etwas zu verändern. Gerade in der Punkten Alphabetisierung und Frauenrechten war das sehr deutlich zu spüren.
Frau Stella hat das Land aus den Augen verloren, als sie wieder zurückkehrte, und damit verbunden auch die Beschäfftigung mit dessen Entwicklung.
Sie hat auch etwas anderes verloren.

Ihr fällt auf, dass sie wirklich keine Ahnung mehr hat über Nicaragua (wie im übrigen über viele andere weltpolitische und soziale Themen).
Ihr Horizont ertrinkt im Alltag. Ihr Dasein ist bestimmt vom Mikrokosmos des (Über)lebens, von den kleinen Sorgen und Nöten, die einem erscheinen wie Berge oder wie tiefe unergründliche Meere.
Die Welt scheint in Zeiten des Internets ein kleines Dorf zu sein. Sie rückt näher zusammen, könnte man meinen.
Und doch ist sie noch genauso fern, genauso übermächtig und undurchschaubar wie vor zwanzig Jahren und zu allen anderen Zeiten.
Wirkliche Veränderung, so sagt Frau Stellas Erfahrung, ist nur in unmittelbarer (körperlicher) Nähe möglich, in einem selber und um einem herum und das oft auch nur zögerlich und schleichend.

Aber vielleicht gibt es sie ja doch, die Möglichkeit global etwas in Richtung einer menschlicheren Gesellschaft zu verändern. Frau Stella würde sich gerne davon überzeugen lassen.

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